Eines vorneweg: Bildungserfolg hängt nicht davon ab, ob Schüler kurz vor dem Abschluss alle Original-Prüfungen der Vorjahre zur Verfügung haben. Ob eine Schullaufbahn in Bayern glückt, wird weit vorher entschieden – nämlich meist durch Elternhaus und Umfeld der Kinder.
Bildungserfolg beginnt früh – im Elternhaus und Umfeld der Kinder
Dabei kommt es längst nicht nur darauf an, welche finanziellen Mittel zur Verfügung stehen. Auch die Einstellung zum Lernen, welche Eltern, Freunde und Lehrerinnen jungen Menschen mitgeben, spielt eine wichtige Rolle. Konkret geht es um die Frage: Bekommen sie vorgelebt, dass Bildung spannend ist, sogar Spaß machen kann und vor allem wichtig für ihr Leben ist?
Nicht alle Kinder sind gleichermaßen begeisterungsfähig und nicht alle Familien haben die Ressourcen, zu Hause eine gute Lernkultur zu schaffen. Umso mehr ist hier das System Schule gefragt, Angebote zu schaffen. Viele Lehrkräfte sind gerade in der Vorbereitung auf die (Abschluss-)Prüfungen sehr engagiert: Sie bieten Zusatzstunden zur Vertiefung, verteilen Extra-Übungsmaterial und gehen gezielt auf offene Fragen ein.
Urheberrechtsbedenken wirken wie eine Ausrede des Kultusministeriums
Umso verwunderlicher, dass ausgerechnet das Kultusministerium die Chancengleichheit an dieser Stelle bremst – und kommerziellen Verlagen die Vermarktungsrechte an alten Prüfungsaufgaben überlässt. Die genannten Urheberrechtsbedenken wirken wie eine Ausrede. Wenn Verlage in der Lage sind, Rechte zur Weiterverwendung von Texten, Bildern und Grafiken einzuholen, sollten Stellen im Ministerium diesen Prozess erst recht schaffen. Anderen Bundesländern gelingt das auch.
Das wäre zwar keine Revolution, aber immerhin ein kleiner Schritt zu mehr Chancengerechtigkeit bei den Abschlussprüfungen.