Nach dem verheerenden Verkehrsunfall bei Markt Rettenbach im Unterallgäu mit vier toten Jugendlichen im Alter zwischen 16 und 18 Jahren wird am Donnerstag eine Trauerfeier für die Opfer stattfinden. Danach werden die Toten beigesetzt, sagte der Rettenbacher Pfarrer Guido Beck.
Wie berichtet, war am späten Samstagabend ein mit fünf jungen Leuten zwischen 16 und 18 Jahren besetztes Auto bei Markt Rettenbach von der Fahrbahn abgekommen und frontal gegen einen Baum geprallt. Vier Insassen waren auf der Stelle tot, darunter der 18 Jahre alte Fahrer. Alle Opfer wohnten im Gemeindegebiet von Markt Rettenbach. Einziger Überlebender ist ein 16 Jahre alter Schüler, der schwer verletzt ins Krankenhaus gebracht wurde. „Er ist auf dem Weg der Besserung“, sagte Polizeisprecher Christian Eckel. Der Jugendliche sollte noch von der Polizei vernommen werden.
Schulabschluss erst im Sommer
Die Unterallgäuer Gemeinde Markt Rettenbach stand auch am Montag noch unter Schock. Offensichtlich von vielen Medienanfragen genervt, ließ Bürgermeister Alfons Weber über seine Mitarbeiter wissen, dass er zu dem schrecklichen Unfall und den Folgen nichts mehr sagen wolle. In einer Bäckerei berichtete eine Frau, zwei oder drei der Jugendlichen hätten erst diesen Sommer an der Schule einen Abschluss gemacht. Bereits am Sonntag habe sich die fürchterliche Nachricht rasch verbreitet. „Ich denke immer wieder an die Angehörigen“, sagt die Frau.
Die Unfallstelle, eine lang gezogene, aber gut einsehbare Rechtskurve zwischen den Weilern Lanneberg und Eutenhausen, sei kein bekannter Unfallschwerpunkt, sagte Polizeisprecher Eckel. Zum Unglückszeitpunkt sei die Straße nass gewesen, berichtet am Montag Gerhard Zielbauer, Leiter der Polizeiinspektion Mindelheim. Ihn beschäftigt vor allem die Frage, wie es zu dem grauenhaften Unfall kam. Er betont aber: „Die Polizei kann den Unfallanalytikern nicht vorgreifen.“ Bis ein Sachverständigengutachten vorliege, werde es erfahrungsgemäß sechs bis acht Wochen dauern.
Auto war offenbar zu schnell
Nach Angaben von Ersthelfern spricht vieles dafür, dass das Auto – ein älterer Audi 80 – mit der Beifahrerseite zuerst gegen den Baum geschleudert und dann in zwei Teile gerissen wurde. Als sicher gilt, dass das Auto erheblich zu schnell unterwegs war. Die Rede ist von 150 Kilometern pro Stunde, erlaubt ist in diesem Bereich Tempo 100. Die Polizei führe auf der Staatsstraße 2013, wo sich die nächtliche Tragödie ereignete, öfters Laser-Geschwindigkeitsmessungen durch, berichtet Zielbauer. Dort werde erfahrungsgemäß häufiger zu schnell gefahren. Denn das Gelände ist flach und der Straßenverlauf gut überschaubar.