(dpa) Bayerns Nichtraucherinitiativen und die ÖDP wollen trotz fehlender großer Unterstützer die schweigende Mehrheit der Bayern für ihr Rauchverbots-Volksbegehren mobilisieren. „Ich hoffe, dass das Volksbegehren in Bayern ein Signal sein wird, das auch in anderen Bundesländern gehört wird“, sagte Professor Friedrich Wiebel vom Ärztlichen Arbeitskreis Rauchen und Gesundheit am Donnerstag in München. „Wir wollen einen kleinen Flächenbrand auslösen.“
Das Volksbegehren soll die geplante Aufweichung des Rauchverbots verhindern. Gewerkschaften und andere Parteien ziehen aber nicht mit. Die Unterschriftensammlung startet an diesem Samstag auf dem Münchner Marienplatz. Motto ist „Leben und leben lassen“ – eine Anspielung auf die vielen Todesfälle im Jahr, die Passivrauchen verursacht.
Der stellvertretende ÖDP-Landesvorsitzende Klaus Mrasek warf CSU und FDP vor, die Gesundheitsvorsorge aus Angst vor einer Niederlage bei der Europawahl und aus Populismus zu opfern. Die ÖDP, die Nichtraucher-Initiative München, der Ärzte-Arbeitskreis und der Verein Pro Rauchfrei setzen ihre Hoffnungen auch auf die bayerischen Ärzte. „Wir haben 70 Prozent Nichtraucher in Bayern“, betonte Siegfried Ermer vom Verein Pro Rauchfrei. „Wir haben etwas, was die Gewerkschaften nicht haben: das gesamte Volk hinter uns.“ Der Nichtraucherschutz gehe den meisten Bürgern „sehr nahe“, sagte Ernst-Günther Krause von der Nichtraucher-Initiative München.
Die CSU/FDP-Koalition will das Rauchverbot zum 1. August wieder lockern. Dann soll das Rauchen in kleinen Kneipen und Nebenräumen größerer Gaststätten wieder erlaubt sein. Für ein Volksbegehren müssen die Organisatoren zunächst 25 000 Unterschriften sammeln, die vom Innenministerium geprüft werden.