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MÜNCHEN: Schafkopfspieler weichen vom Wirtshaus ins Internet aus

MÜNCHEN

Schafkopfspieler weichen vom Wirtshaus ins Internet aus

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    Schwere Zeiten für das Schafkopfen: Immer mehr Wirte verbieten das urbayerische Kartenspiel in ihren Gaststätten. Der Präsident des bayerischen Gaststättenverbandes, Siegfried Gallus, reagiert darauf mit Unverständnis. „Zum Stammtisch gehört das Karteln“, betont er.

    In München führen Wirte ganz unterschiedliche Gründe für ihr Verbot an. Im Café Puck heißt es, dass das Schafkopfen nicht zum Stil passe. Augustinerkeller-Wirt Ludwig Högenauer beklagt, dass es beim Schafkopfen immer wieder zu Streitereien gekommen sei. „Es fielen Wörter, die hier nicht so gut reinpassen, gerade wenn es um Geld ging“, sagt er. Außerdem fürchtet Högenauer um seinen Verdienst. „Schafkopf-Runden besetzen meist den ganzen Abend einen Tisch und konsumieren nicht soviel, als wenn wir den Tisch an mehrere aufeinanderfolgende Gäste vergeben könnten.“ Nur für Stammgäste drücke er ab und zu ein Auge zu, und „im Biergarten ist es selbstverständlich erlaubt“.

    Auch das Paulaner Bräuhaus verweist Schafkopfer auf den Biergarten. Drinnen sei das Spiel verboten, da „es schnell als Glücksspiel angesehen wird“, sagt eine Kellnerin. Laut Münchner Kreisverwaltungsreferat ist das Schafkopfen jedoch „eines der wenigen Kartenspiele, das per Definition gerade nicht als Glücksspiel gilt“. Da alle Karten ausgegeben werden, hänge die Entscheidung über Gewinn und Verlust von den Fähigkeiten und den Kenntnissen des Spielers ab.

    Doch die Einschränkungen bleiben und treiben die Spieler zunehmend ins Internet. Innerhalb nur eines Jahres hat es beispielsweise das Online-Portal sauspiel.de geschafft, mit mittlerweile 50 000 weltweit registrierten Nutzern die größte Gemeinschaft für Schafkopf im Internet zu werden. Sauspiel.de-Mitglied Harald Liebhaber betrübt es sehr, dass mittlerweile auch in seinem oberbayerischen Heimatort Raubling zwei Gaststätten das Kartenspielen verboten haben. Doch Liebhaber weiß die Vorteile des Online-Schafkopfens zu schätzen: „Das kann man rund um die Uhr machen, da ist immer jemand an den Tischen.“ Er selbst sei passionierter Frühaufsteher und logge sich oft schon um sechs Uhr morgens ein. Da seien dann bereits um die 50 Leute online.

    Stichwort

    Schafkopf Schafkopf ist ein bayerisches Kartenspiel, das in der Regel zu viert gespielt wird. Der Schafkopf gilt als wichtigster Vorläufer des Skatspiels. Der Name kommt wohl von „Schaffen“, dem alten Wort für Fässer, auf denen das Spiel früher gespielt wurde.

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