Bayerns Städte bieten auf ihren Friedhöfen immer öfter Grabstätten für Muslime an. Seit dem vergangenen Jahr gebe es beispielsweise in Rosenheim ein muslimisches Gräberfeld auf dem kommunalen Friedhof, sagte Willi Guhl vom Bestattungsamt. „Die Nachfrage ist noch nicht sehr groß, da noch immer die Rückführung der Leiche zur Beisetzung in der Heimat die Regel ist.“ In einigen Jahren dürfte sich das nach Einschätzung Guhls aber ändern, wenn die emotionale Bindung der Muslime zur Heimat der Elterngeneration sinke.
In Regensburg wird die Abteilung für muslimische Gräber derzeit erweitert. Seit 1999 halte man 51 Grabstätten vor, sagte Helmut Dutz vom Bürgerzentrum der Stadt. Die Kapazitäten seien aber jetzt erschöpft.
In Bayreuth bietet die Stadt kein eigenes Gräberfeld für Muslime an, sagte ein Sprecher. Aber ein Friedhof der evangelischen Kirche habe sich für Angehörige des Islam geöffnet. In Augsburg können Muslime auf zwei städtischen Friedhöfen beerdigt werden. Die Stadt München hat speziell für Muslime mehr als 1600 Grabstätten eingerichtet. Der künftige Bedarf sei schwer einzuschätzen, sagte die Leiterin der städtischen Friedhofsverwaltung, Kriemhild Pöllath-Schwarz. In Nürnberg gibt es seit 1989 auf dem Südfriedhof Platz für muslimische Bestattungen. Hier könne man problemlos erweitern, sagte Günther Gebhardt, der Chef der Friedhofsverwaltung.
Die muslimische Tradition verlangt es, dass die Grabstätten nach Mekka ausgerichtet werden. Zudem müssen die Gräber getrennt von den Grabstätten anderer Konfessionen sein. Außerdem ist es unüblich, das Grab aufwendig zu pflegen oder zu schmücken. Auch Doppelgräber gibt es nicht.