Der Netzbetreiber Tennet gibt bei der Planung der Stromtrasse SuedLink wie berichtet der östlichen Variante von Thüringen nach Unterfranken den Vorzug. Der Gemündener Landtagsabgeordnete Günther Felbinger (FW) sieht „aus unterfränkischer Sicht keinen Grund zu Freudenausbrüchen“. Die Landkreise Rhön-Grabfeld, Bad Kissingen, Main-Spessart, Schweinfurt und Würzburg seien mehr oder minder stark betroffen.
Freier-Wähler-Abgeordnete bläst ins gleiche Horn wie „Die Linke“
Felbinger fordert in einer Mitteilung vom Mittwoch Alternativen zu den „Megastromtrassen“ und favorisiert wie die FW-Fraktion generell eine dezentrale Energieversorgung, ohne allerdings darzulegen, wie dann nach dem Atomausstieg die Stromversorgung sicher bleiben könnte. Felbinger macht gegen eine „überteuerte“ Stromautobahn Stimmung und bläst damit ins gleiche Horn wie der Landesvorstand der „Linken“, dessen Pressemitteilung vom Mittwoch unter der Überschrift „Keine Monster-Stromtrassen durch Bayern für schmutzigen Handel mit Kohle- und Atomstrom“ gegen die „völlig überdimensionierten und überflüssigen“ Leitungen der geplanten Höchstspannungs-Gleichstrom-Übertragung zu Felde zieht.
Die würden als Handelskorridore dienen, um Atom- und Kohlestrom aus Skandinavien und Osteuropa billig in den Süden Europas zu verkaufen, will „Die Linke“ wissen. Die Zeche müssten die Bürgerinnen und Bürger zahlen, die Profite würden die Stromhändler einsacken.
Initiative verspricht offenen und transparenten Austausch zwischen allen Beteiligten
Wie man sieht, bleibt die Diskussion um die Stromtrassen auch nach er Entscheidung der Politik für Erdkabel spannend. Mit von der Partie ist jetzt der „Bürgerdialog Stromnetz“, nach eigener Darstellung eine Initiative für den offenen und transparenten Austausch zwischen allen Beteiligten. Hinter dem „Bürgerdialog“ stehen mehrere Verbände wie die Deutsche Umwelthilfe DUH. Den Auftrag zur Gründung gab es vom Bundeswirtschaftsministerium, das die „Dialoggestalter“ auch bezahlt. Vor dem Hintergrund schlimmer Erfahrungen bei früheren Informationsveranstaltungen wie die in der Meistersingerhalle Nürnberg, die in Tumulten endete, soll der Dialogprozess professionalisiert werden.
Der Bürgerdialog sei völlig unabhängig und wolle Akteure zusammenbringen, erläutern Peter Ahmels und Mikiya Heise im Redaktionsgespräch. Büros sind unter anderem in Nürnberg und Regensburg, ein „Dialogmobil“ ist unterwegs, und die Initiative will die Antragskonferenzen begleiten, zu der die Bundesnetzagentur im Sommer einladen wird. Außerdem sind Themenmärkte geplant, der Dialog unter anderem mit Land- und Forstwirten funktioniert natürlich auch über
www.buergerdialog-stromnetz.de
Auf viele Fragen gibt es einfach keine einfachen Antworten
Man wolle Positionen aufnehmen und Menschen mit ihren Ängsten und Bedenken weiterhelfen, versichern Ahmels und Heise. Sie stellen sich auf viele Fragen ein und betonen, dass es mit den ganz einfachen Antworten nicht getan sei. Das gelte bei der Antwort auf die Frage, ob betroffene Landwirte einmalig oder wiederkehrend entschädigt werden sollten. Und bei der Antwort auf die die Frage, warum trotz Fortschritten bei der Speicherung von Energie der Ausbau der Übertragungsnetze in Deutschland nach wie vor notwendig ist.