In Bayern fürchten zahlreiche freiberufliche Hebammen um ihre Existenz, weil die Versicherungstarife immer teurer werden. Zudem will im Jahr 2015 die Nürnberger Versicherung aus dem Geschäft ganz aussteigen. Dann ist nach Angaben des Deutschen Hebammenverbands und des Bundes freiberuflicher Hebammen Deutschlands (BfHD) offen, wer die Hebammen noch versichert. „Das bedeutet Berufsverbot für alle freiberuflichen Hebammen, denn ohne Haftpflichtversicherung dürfen wir weder Geburten zu Hause, im Geburtshaus oder in der Klinik betreuen“, sagt die BfHD-Vorsitzende Ruth Pinno. Deutschlandweit gibt es etwa 3500 freiberufliche Hebammen. Im Freistaat ist der Anteil freiberuflicher Geburtshelferinnen mit etwa 80 Prozent besonders hoch.
„Natürlich fragen sich viele freiberufliche Hebammen, wovon sie ab Mitte des nächsten Jahres leben sollen“, sagte Maria Jacobi vom Bayerischen Hebammen Landesverband. Von diesem Sommer an müsse eine Hebamme, die Geburtshilfe anbietet, rund 5000 Euro im Jahr für ihre Versicherung aufbringen. Grund dafür sei eine Zunahme von Gerichtsprozessen um Schadensersatz für geschädigte Kinder.
In den ländlichen Regionen in Süddeutschland sei die Situation noch weitaus schlimmer als in Städten, sagt Ruth Pinno. „Gerade in Bayern sind weite Landstriche ausschließlich durch freiberufliche Hebammen sowohl in den Kliniken als auch außerklinisch versorgt. Es droht da ein Zusammenbruch der Geburtshilfe und der Versorgung der Schwangeren.“ 97 Prozent der Kinder kämen zwar im Krankenhaus zur Welt, doch in vielen kleinen Geburtskliniken seien die Hebammen nicht fest angestellt.