Die grün-gelben Augen folgen jeder Bewegung. Ruhig liegt Igor auf dem Steg, die Tatzen seitlich angewinkelt, das getigerte Fell glänzt und sieht weich aus. Nur die Schwanzspitze zuckt. „Er beobachtet uns genau“, sagt Pfleger Olaf Neuendorf und nähert sich dem Gitter. Igor reagiert sofort. Fast lautlos gleitet er von den Holzplanken, springt mit einem geschmeidigen Satz an den Rand des Geheges und bleckt seine fingerlangen Zähne. Sein Atem riecht nach Tier, er verteidigt sein Revier. Fauchend richtet sich der Tiger an den Eisenstangen auf, respekteinflößend, nicht kuschelig. Igor ist ein Wildtier, auch wenn er in Obhut von Menschen geboren wurde. Für ihn wie für viele andere Bewohner ist das Raubkatzenasyl in Ansbach das einzig mögliche Zuhause.
ANSBACH