Er ist einer der bekanntesten österreichischen Mimen in Deutschland - seinen Namen kennen nur die wenigsten. Max Müller verkörpert seit 333 Folgen den etwas tollpatschigen Polizisten Michi Mohr aus der Vorabendserie „Rosenheim-Cops“ – seine Lebensrolle, wie er sie nennt. Doch der Schauspieler ist auch gelernter Opernsänger und hat jetzt eine Weihnachts-CD mit Liedern zur Harfenbegleitung eingesungen.
Frage: Welche spezielle Beziehung haben Sie zu Weihnachten?
Max Müller: Ich mag Weihnachten gern. Dafür gibt es verschiedene Gründe: Ich genieße es, wenn im Winter die Städte hübsch hergerichtet sind. Ich lebe ja auch religiös, bin ein spirituell ausgerichteter Mensch und finde es faszinierend, dass überall auf der Welt um die Zeit etwas Religiöses begangen wird. Ja – und ich mag Weihnachtsliteratur und Weihnachtslieder.
Sie sind ja ein richtiggehender Fan!
Müller: ... Äh, und da fällt mir noch ein: Mein Papa war Süßwarenhändler und hat auf Märkten Standln betrieben. An Weihnachten hat er da Lebkuchen und Maroni verkauft. Deswegen waren Christkindlmärkte bei uns ein großes Thema. Trotzdem mag ich Weihnachten gerne.
Aber bei Ihnen daheim bedeutete das wahrscheinlich auch Stress, wenn der Vater arbeitete bis Heiligabend und immer unterwegs war?
Müller: Richtig. Der Papa ist immer spät heimgekommen. Bescherung war bei uns nie vor neun Uhr abends. Das war schon immer sehr aufgeregt und aufregend.
Weihnachten ist nicht nur das Fest der Freude. Statistiken belegen: Oft zoffen sich die Familien gerade an diesen Tagen ordentlich. Ist Ihnen das auch schon passiert?
Müller: Mir ist aufgefallen, dass Weihnachten gerade in Deutschland und Österreich betont sentimental gefeiert wird. Dem versuche ich ein bissel entgegenzuwirken. Denn ich habe von Sartre einen wunderbaren Satz gelesen: „Weihnachten ist ein Fest der Freude. Schade, dass dabei so wenig gelacht wird.“ Das unterschreibe ich. Diese Sentimentalität schürt falsche Erwartungen. Deshalb kann es zu Auseinandersetzungen kommen, weil jeder erwartet, der andere müsse besonders betroffen sein. Ich versuche, Weihnachten von der heiteren Seite zu sehen.
Was ist Ihr Lieblingsweihnachtslied: Feliz Navidad, Stille Nacht, Last Christmas oder doch was anderes?
Müller: (lacht herzlich) Ich habe zwei Favoriten nein, eigentlich sogar drei. Aus dem deutschsprachigen Liedgut mag ich besonders gerne „Macht hoch die Tür“. Das finde ich ganz stark.
Apropos. Was die meisten nicht ahnen: Sie sind ausgebildeter Opernsänger. Sie lieben Mozart und Schubert. Singen Sie unterm Christbaum?
Müller: Ja, hemmungslos! Wir haben daheim eigentlich immer Musik gemacht. Bei uns in Kärnten gibt es einen schönen Spruch, der lautet: Zwei Kärntner, ein Gesangverein.
Gibt es einen Weihnachtsbrauch, den Sie nicht so gut finden?
Müller: Müsste ich nachdenken. Ich finde meine Weihnachtsbräuche im Grunde ganz brauchbar. Mir tun allerdings die Christbäume immer ein bissel leid. Das sind doch auch Lebewesen und die wandern nach Weihnachten auf den Müll. Weil ich das nicht gut finde, behelfe ich mich seit einigen Jahren mit einem großen Kranz mit bunten Kugeln. Das ist jetzt mein „Weihnachtsbaum“.
Hilft Ihnen als Sänger Ihre Bekanntheit aus der Serie „Rosenheim Cops“ oder wirkt die eher kontraproduktiv?
Müller: Ich bin seit 28 Jahren Schauspieler. Viele Sachen, die ich mir vorgenommen habe, konnte ich realisieren. Dass ich im Münchner Gasteig und in anderen großartigen Musikhäusern auftreten darf, ist aber sicher dem Michi Mohr zu verdanken.
Den verkörpern Sie nun seit 14 Jahren - wird das nicht mal öde?
Müller: Bisher nicht. Heuer haben wir 28 Folgen abgedreht, insgesamt stehen wir nun bei Folge 333.
Wie passt Ihre Rolle in der Vorabend-Serie zur Hochkultur der Oper?
Müller: Wunderbar. Man muss aber erst einmal erkennen, dass beides in einem steckt. Als ich anfing mit dem Schauspielern dachte ich natürlich, nur Hamlet kann das Ziel sein. Den habe ich leider nie gespielt. Aber gute Unterhaltung, das ist auch harte Arbeit.
Singen und Schauspielern haben zwar Ähnlichkeiten, sind aber doch grundverschieden. Was mögen Sie lieber: die Opern- oder die Schauspielbühne?
Müller: Ich liebe Liederabende, diese relativ intime Form des Bühnenvortrags. Da sind die Lieder, der Pianist und du. Mehr braucht es nicht. Das ist toll!