Das alles begann ja, lange bevor das Handy zu sprechen lernte und das Navi und all das andere Digitalgedöns. Man ging des Nächtens zum Kühlschrank, öffnete die Tür und sichtete einen veritablen Topf mit Tomatensoße, woraufhin diese sprach: "Iss mich!" Mitmenschen behaupteten dann, eine Soße könne gar nicht sprechen. Aber wir hatten das eindeutig gehört, in welchem Frequenzbereich auch immer, es war einfach so. Heute spricht, wie gesagt, der ganze digitale Kühlschrank, da kommt die Tomatensoße gar nicht mehr zu Wort.
Vor diesem Hintergrund erfahren wir eine wohltuende Bestätigung unserer Erlebnisse in einer Studie, die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Universität Tel Aviv im Fachjournal Cell veröffentlichten. Demnach können Pflanzen tatsächlich Geräusche von sich geben, und zwar ziemlich deftige. Diese können ungefähr so laut sein wie ein normales Gespräch. "Die Geräusche im Ultraschallbereich könnten aus einer Entfernung von drei bis fünf Metern von vielen Säugetieren und Insekten wahrgenommen werden", nehmen die Forscher an. Und: Pflanzen wie Tomaten (!) und Tabak würden laut, wenn sie unter Trockenstress leiden oder man ihnen ihre Stängel schneidet.
Es soll so klingen, als würden die kleinen Kapseln von Luftpolsterfolie zerdrückt
Okay, dass die Frequenz der Töne für Menschen zu hoch ist, weil eben Ultraschall, verstecken wir im Kleingedruckten. Ebenso, dass die Pflanzen dann in etwa so klingen sollen, als würden die kleinen Kapseln von Luftpolsterfolie zerdrückt. Das ist die Meinung der Wissenschaft. Wir wissen es besser, weil wir haben es ja auch gehört ("Iss mich!"). Und sage jetzt keiner, wir hätten die Stimme der Tomatensoße mit der des digitalen Kühlschranks verwechselt. Die Soße war zuerst da.