Nach 22 Jahren konnte ein Vermisstenfall in Österreich gelöst werden. Wie die Polizei berichtet, fand ein Bergführer am vergangenen Freitag am Schlatenkees auf einer Höhe von etwa 2900 Metern eine Gletscherleiche, die offensichtlich schon länger dort gelegen hatte.
Leiche in Tirol gefunden: Mann nach Skitour 2001 vermisst
Die Alpinpolizei Lienz barg die Leiche mithilfe eines Polizeihubschraubers. Wenige Meter unter dem Fundort des Toten wurde ein Rucksack gefunden. Darin befanden sich Bargeld, eine Bankkarte und ein Führerschein.
Die Polizei geht davon aus, dass es sich bei der Leiche um einen damals 37-jährigen Österreicher handelt. Um sie zweifelsfrei identifizieren zu können, ist ein DNA-Abgleich nötig. Dessen Ergebnis soll in einigen Wochen vorliegen. Der Mann, der mit Skitourenausrüstung unterwegs gewesen war, dürfte vermutlich im Jahr 2001 am Gletscher in der Nähe von Matrei verunglückt sein.
Knochenfund am Schlatenkees auch schon im Juli
Bereits Anfang Juli wurden am Schlatenkees auf knapp 2800 Metern einige Leichenteile beziehungsweise Knochen gefunden. Diese dürften noch länger dort gelegen haben. Laut einem Sprecher der Tiroler Polizei befanden sie sich "einige Jahrzehnte" dort.
Einen ähnlichen Fund gab es auch im Jahr 2011. Damals hatte ein Alpinist am Rande des Gletschers Skelettteile eines Menschen und einen genagelten Bergschuh entdeckt. Die Polizei stellte zudem unterhalb der Kristallwand in 2350 Metern Höhe zwei Oberschenkelknochen, einen Unterschenkelknochen und zwei Beckenknochen sicher. Diese gehörtem vermutlich einem dort seit 1957 vermissten Einheimischen.
Das Schlatenkees ist ein Gletscher auf dem Gebiet der Gemeinden Matrei und Prägraten. Er liegt in der Venedigergruppe in Osttirol und befindet sich im Nationalpark Hohe Tauern. Mit einer Fläche von etwa 9 Quadratkilometern ist das Schlatenkees der größte Talgletscher Osttirols.