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WÜRZBURG: Wenn Kriminelle die Daten-Angel auswerfen

WÜRZBURG

Wenn Kriminelle die Daten-Angel auswerfen

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    An der Angel: Bankdaten gehören für Online-Betrüger zu der gefragtesten Beute.
    An der Angel: Bankdaten gehören für Online-Betrüger zu der gefragtesten Beute. Foto: Foto: Andrea Warnecke, dpa

    Bankgeschäfte über das Internet sind bequem und einfach. Doch ohne Risiko ist die Geldabwicklung auch im Netz nicht. Wer nicht Opfer von Kriminellen werden möchte, sollte wissen, wo die Gefahren lauern.

    Andererseits ist Online-Banking in Deutschland aus gutem Grund sehr beliebt. Etwa die Hälfte der Bundesbürger (47 Prozent) wickelten 2013 ihre Geschäfte per PC, Smartphone oder Tablet ab. Das hat der IT-Verband Bitkom ermittelt. Bank-Transaktionen vom Sofa aus vorzunehmen, spart viel Zeit und lange Wege.

    Doch viele Bürger plagen auch Ängste – vor allem ältere Internetnutzer fühlen sich bedroht. So verzichten 30 Prozent aller Teilnehmer auf Bankgeschäfte im Netz, weil sie die Geldabwicklung für zu unsicher halten. Die Sorge ist nicht von der Hand zu weisen: Online-Banking ist für immer mehr Kriminelle nun mal sehr verlockend. Mit einfachen Tricks können sie schlimmstenfalls hohe Geldbeträge erbeuten.

    Besonders heikel, gerade jetzt in der Urlaubszeit: Wer vom Internet-Café aus seine Geldgeschäfte tätigt, riskiert, dass ein Trojaner – eine Art getarnter Bote – heimlich seine Bankdaten an einen Kriminellen weiterleitet, der dann versucht, das Konto leer zu räumen. Die größte Gefahr geht jedoch von millionenfach versendeten Phishing-Mails aus, mit denen die Betrüger versuchen, Benutzernamen und Passwort ihrer Opfer abzufangen.

    Erst im Juni hatte die auf IT-Sicherheit spezialisierte Firma Trend Micro eine besonders üble Masche aufgedeckt: In einer massenhaft versandten E-Mail über angebliche Überweisungen oder Rechnungen sollte das Opfer auf einen Link klicken. Hinter diesem versteckte sich ein Schnüffel-Trojaner namens „Emotet“, der gezielt die Anmeldedaten fürs Online-Banking ausspioniert. Da der Bösewicht sich tief im Betriebssystem eingräbt, hat der ahnungslose Kunde keine Chance, ihn zu entdecken.

    Kleiner Hoffnungsschimmer für Geschädigte: Gut die Hälfte (52 Prozent) aller Finanzinstitute erstattet ihren Kunden Gelder, ohne die Umstände des Betrugs genauer unter die Lupe zu nehmen. Das hat zumindest eine Mitte Juli veröffentlichte weltweite Umfrage der Firma Kaspersky Lab ergeben. Zudem tun die meisten Banken alles, um Betrüger erst gar nicht zum Zug kommen zu lassen. Doch eine Garantie auf Schutz oder gar Rückerstattung gibt es nicht. Und wer zu sorglos Online-Banking betreibt, haftet im Schadensfall auch selbst.

    Höchste Zeit also, einige Sicherheitstipps zu befolgen: Auf dem Rechner sollte stets ein aktueller Virenscanner installiert sein – einige Lösungen haben sogar ein Extra-Modul für sicheres Online-Banking mit an Bord. Auch Betriebssystem und Browser sollten auf dem neuesten Stand sein. Wer ganz auf Nummer sicher gehen möchte, schafft sich ein Kartenlesegerät an. Da diese Systeme aber teuer und etwas kompliziert zu bedienen sind, finden sie nur wenig Zuspruch.

    Es gibt noch einen weiteren Trick für sichere Geldabwicklung im Netz: Statt das Portal des jeweiligen Geldinstituts im Internet-Browser aufzurufen, einfach eine durch Passwort geschützte Spezial-Software oder App installieren – diese bietet meist auch noch schöne Extras.

    Drei Lösungen für besseren Schutz

    • OutBank De: Die Experten vom Handelsblatt kürten die von der Firma Stoeger IT in Dachau entwickelte App zum Testsieger (Juni 2014). Aus gutem Grund: Die Software glänzt mit vielen Funktionen. Auf Wunsch sichert sie alle Daten in Apples Online-Speicher iCloud. Wer das als Risiko empfindet, sollte das Back-up abschalten. Betriebssystem: iOS. Eine Version für Android ist in der Entwicklung. Preis: rund 9 Euro; www.outbank.de

    • Quicken 2015: Dieser frisch aktualisierte Klassiker unter den digitalen Geldmanagern dient der privaten Finanzplanung. Zu den Stärken gehören die Wertpapieranalyse und das Berichtswesen. Der Clou: Ein Schutzschild wehrt Angriffe aus dem Netz ab – sogar dann, wenn der PC mit einem Schädling verseucht ist. Mit der kostenlosen App „Quicken mobile“ läuft das Programm auch auf Smartphones. Betriebssysteme: Android, iOS, Windows-PC, Preis: rund 50 Euro; www.quicken.de

    • G Data Internet Security 2014: Die Stiftung Warentest hat 17 Internet Security-Suiten für den PC auf Herz und Nieren geprüft (Ausgabe 4/2014). Auf Platz 1 landete die Lösung der in Bochum ansässigen Firma G Data. Das eingebaute Modul namens „BankGuard“ erkennt sofort, wenn Hacker den Rechner manipulieren wollen. Selbst brandneue Banking-Trojaner haben so keine Chance. Betriebssystem: Windows. Preis: rund 40 Euro; www.gdata.de

    Die Tricks der Datendiebe

    Pishing: Die meisten Datenklau-Versuche erfolgen inzwischen durch Pi-shing. Mit diesem Kunstbegriff wird das Stehlen von vertraulichen Daten über gefälschte E-Mails, Kurznachrichten und Websites bezeichnet.

    Kontodaten: Beispielsweise versenden die Kriminellen E-Mails, in denen die Empfänger aufgefordert werden, Kontodaten zu aktualisieren. E-Mails von angeblichen Erbschaften oder Geldgewinnen gehören ebenfalls in die Kategorie Datenklau.

    Fälschung: Die Masche der Betrüger wird immer raffinierter. Oft imitieren sie Schreiben von Banken, die auf den ersten Blick kaum als Fälschung zu erkennen sind. Die Banken weisen darauf hin, dass eine persönliche Kommunikation mit Kunden in der Regel nicht über E-Mail erfolgt.

    Internetseiten: Um sich vor Phishing zu schützen, sollten Anwender ihre Zugangsdaten für das Home-Banking nur auf Internetseiten eingeben, die verschlüsselt sind. Diese lassen sich leicht an dem vorangestellten „“ (statt dem üblichen „“) in der Adresszeile erkennen. Zudem zeigt der Internetbrowser die Adresszeile grün an.

    Schreibweise: Nicht zuletzt sollte der Anwender auf eine korrekte Schreibweise in der Internetadresse des Geldinstituts achten. Text: digi

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