Für Scheidungskinder gibt es ab 1. Januar 2023 mehr Unterhalt. Denn die neue Düsseldorfer Tabelle sieht einige Änderungen vor. Alles Wichtige im Überblick.
Was ist die Düsseldorfer Tabelle?
Wenn sich die Eltern eines Kindes scheiden lassen, ist meist ein Elternteil unterhaltspflichtig. Damit die Kosten für den Lebensunterhalt des Kindes gedeckt werden und nicht nur von einem Elternteil gestemmt werden müssen, gibt es die Düsseldorfer Tabelle. Diese wird vom Oberlandesgericht Düsseldorf (OLG) regelmäßig mit dem Deutschen Familiengerichtstag aktualisiert.
Düsseldorfer Tabelle: Zahlbeträge abzüglich Kindergeld
Die Tabelle ist zwar nicht rechtlich verpflichtend, doch sie zeigt, wie hoch der Unterhaltsanspruch ungefähr ist. Das heißt jedoch nicht, dass der Betrag auch der Zahlbetrag ist. Denn das Kindergeld darf bei Minderjährigen zur Hälfte, bei privilegierten Volljährigen in voller Höhe abgezogen werden.
Düsseldorfer Tabelle 2023: Was ändert sich?
Um das Existenzminimum des Kindes zu sichern, hat das OLG Düsseldorf die Beträge für das Jahr 2023 erhöht. Bei einem Nettoeinkommen bis 1900 Euro netto liegt der Mindestbedarf nun für Kinder bis zum 5. Lebensjahr bei 437 Euro im Monat. Damit steigt der Unterhaltsanspruch um 41 Euro im Vergleich zu 2022. Auch in den anderen Altersgruppen steigt der Mindestbedarf entsprechend: Bei Trennungskindern zwischen dem sechsten und elften Lebensjahr erhöht sich der Betrag um 47 Euro auf 502 Euro, bei Kindern zwischen dem zwölften und 17. Lebensjahr auf 588 Euro.
Düsseldorfer Tabelle 2023: So hoch ist der Unterhaltsanspruch
Nettoeinkommen (in Euro) | 0-5 J. | 6-11 J. | 12-17 J. | ab 18 J. | in % | Bedarfskontrollbetrag (in Euro) | |
1. | bis 1900 | 437 € | 502 € | 588 € | 628 € | 100 | 1120/1370 |
2. | 1901 - 2300 | 459 € | 528 € | 618 € | 660 € | 105 | 1650 |
3. | 2301 - 2700 | 481 € | 553 € | 647 € | 691 € | 110 | 1750 |
4. | 2701 - 3100 | 503 € | 578 € | 677 € | 723 € | 115 | 1850 |
5. | 3101 - 3500 | 525 € | 603 € | 706 € | 754 € | 120 | 1950 |
6. | 3501 - 3900 | 560 € | 643 € | 753 € | 804 € | 128 | 2050 |
7. | 3901 - 4300 | 595 € | 683 € | 800 € | 855 € | 136 | 2150 |
8. | 4301 - 4700 | 630 € | 723 € | 847 € | 905 € | 144 | 2250 |
9. | 4701 - 5100 | 665 € | 764 € | 894 € | 955 € | 152 | 2350 |
10. | 5101 - 5500 | 700 € | 804 € | 941 € | 1005 € | 160 | 2450 |
11. | 5501 - 6200 | 735 € | 844 € | 988 € | 1056 € | 168 | 2750 |
12. | 6201 - 7000 | 770 € | 884 € | 1035 € | 1106 € | 168 | 3150 |
13. | 7001 - 8000 | 805 € | 924 € | 1082 € | 1156 € | 184 | 3650 |
14. | 8001 - 9500 | 840 € | 964 € | 1129 € | 1206 € | 192 | 4250 |
15. | 9501 - 11000 | 874 € | 1004 € | 1176 € | 1256 € | 200 | 4950 |
Düsseldorfer Tabelle 2023: Wie hoch ist der Unterhalt bei zwei oder mehr Kindern?
Die Oberlandesgerichte gehen davon aus, dass die unterhaltspflichtige Person den Unterhalt für zwei Personen leisten muss (Regelfall). Also entweder für zwei Kinder oder für einen Ehegatten/eine Ehegattin und ein Kind.
Wenn die unterhaltspflichtige Person jedoch für weniger oder mehr als zwei Personen aufkommen muss, wirkt sich das auf die Einstufung des Einkommens auf. Meistens ist das dann, wenn nur für ein Kind gezahlt werden muss. Das führt dazu, dass der oder die Unterhaltspflichtige in die nächsthöhere Einkommensstufe rutscht.
Andersherum sieht es bei mehr als zwei Unterhaltsberechtigten aus: Die unterhaltspflichtige Person rutscht mindestens in die nächstniedrigere Einkommensstufe. Wer bereits den Mindestbetrag zahlt, kann nicht herabgestuft werden.