Audi hat das Jahr 2022 mit einem Rekordgewinn abgeschlossen. 7,6 Milliarden Euro hat der Ingolstädter Autobauer im vergangenen Jahr verdient. Von diesem Ergebnis profitieren auch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Ein Facharbeiter, der stets als Beispiel herangezogen wird, erhält in diesem Jahr 8510 Euro Audi-Ergebnisbeteiligung (AEB). Hinzu kommen nochmals 2000 Euro für die Altersvorsorge. Im vergangenen Jahr lag die Summe bei 5670 Euro sowie zusätzlichen 1000 Euro für die Rente. Ähnlich hoch war die Prämie nur im Jahr 2012. Damals waren 8251 Euro ausgeschüttet worden.
Wie hoch die AEB heuer tatsächlich ausfallen würde, war lange nicht klar. Im Vorfeld hat es lange Verhandlungen zwischen Unternehmen und Betriebsrat gegeben. Das Unternehmen wollte angesichts eines Rekordgewinns eine Deckelung der Beteiligung, doch die wird es nun nicht geben. Vieles ist trotzdem anders. So spielt die Höhe des Einkommens eine geringere Rolle, außerdem erhält die Altersvorsorge einen höheren Stellenwert.
Audi-Mitarbeitende werden vom ersten Euro an am Gewinn beteiligt
Bislang sah die Regelung so aus: Macht Audi mehr als 1,2 Milliarden Euro Gewinn, so werden zehn Prozent der darüber hinausgehenden Summe an die Belegschaft ausgeschüttet. Im Jahr 2019 hatten Betriebsrat und Unternehmen jedoch vereinbart, die Regelung neu zu verhandeln, falls die Summe von 5,3 Milliarden Euro beim Gewinn überschritten werden sollte. Das war heuer der Fall. Jörg Schlagbauer, Vertrauenskörperleiter der IG Metall bei Audi, berichtet von "wirklich langwierigen und sehr zähen Verhandlungen".
Denn das Unternehmen wollte laut Schlagbauer nicht nur eine Deckelung, wonach der Gewinn, der die 5,3 Milliarden Euro überschreitet, nicht mehr in die Berechnungen zur AEB mit einbezogen wird. Auch die Ergebnisse von Ducati und Lamborghini sollten nicht weiter berücksichtigt werden. Beides ist inzwischen vom Tisch.
Rund 400 Millionen Euro werden bei Audi einkommensabhängig verteilt
Stattdessen werden die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter jetzt bereits vom ersten Euro an am Gewinn beteiligt. So kommen zusätzliche 120 Millionen Euro in den Topf. Dafür gibt es fix einen Betrag von 1000 Euro und die gleiche Summe nochmals als Baustein für die Rente. Diese Regelung ist damit erkauft, dass bei Gewinnen jenseits der 5,3-Milliarden-Euro-Grenze 40 Prozent nicht ausgeschüttet werden. Die restliche Summe erhalten die Mitarbeitenden - abhängig von der Arbeitszeit - als Fixbetrag. Zudem ist ein sogenannter "kollektiver Baustein" Bestandteil des neuen Modells. Dahinter verbirgt sich die Möglichkeit, das Geld unter anderem für Gutscheine, beispielsweise für Verpflegung oder Mobilität, einzusetzen. Details müssen noch verhandelt werden. Allein eine Summe von gut 400 Millionen Euro wird - wie bislang auch - noch einkommensabhängig verteilt.
Bei den Menschen, die am Donnerstag die Frühschicht bei Audi verlassen, stößt die Regelung auf ein meist positives Echo. Ein Mann kennt noch keine Details, "aber das, was ich gehört habe, hört sich gut an". Insgesamt profitieren 54.000 Tarif-Mitarbeiterinnen und -Mitarbeiter an den beiden deutschen Audi-Standorten in Ingolstadt und Neckarsulm von der Prämie. Nicht dazu gehört jener Beschäftigte, der am Donnerstagnachmittag Feierabend hat. Als Zeitarbeiter hat er nichts davon. "Ist schade", sagt er. "Aber was soll man machen?"
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