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Tierkolumne: Gekippte Fenster können für Katzen gefährlich sein

Tierkolumne

Gekippte Fenster können für Katzen gefährlich sein

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    Wenn die Katze allein zu Hause ist, bleibt das Fenster besser zu.
    Wenn die Katze allein zu Hause ist, bleibt das Fenster besser zu. Foto: Uwe Anspach, dpa

    In Tränen aufgelöst erschien kürzlich die Besitzerin der kleinen Katze Paula in der Praxis. Sie sei nur kurz beim Einkaufen gewesen, erzählte sie. Da es warm ist, hatte sie das Wohnzimmerfenster gekippt. "Als ich zurückkam, saß Paula im Fensterschlitz fest und hat furchtbar geschrien." Die schockierte Dame machte sich selbst schlimme Vorwürfe.

    Kein Einzelfall. Beim Versuch, durch das gekippte Fenster ins Freie zu klettern, können Katzen leicht im Fensterspalt steckenbleiben. Dann beginnt ein Teufelskreis: Die Katze versucht mit allen Kräften, sich aus der verzwickten Lage zu befreien. Sie strampelt, windet und dreht sich. Damit wird ihre Lage aber meist nicht besser. Im Gegenteil: Sie rutscht im Fensterspalt immer weiter nach unten, bis sie irgendwann vollständig eingeklemmt ist. 

    Steckt die Katze längere Zeit fest, besteht Lebensgefahr

    Dabei können unter anderem die inneren Organe eingequetscht werden. Was aber oft noch schlimmer ist: Auch die großen Blutgefäße, die den hinteren Teil des Körpers versorgen, werden abgedrückt. Hinterpfoten und Schwanz werden dann eiskalt. Dauert dieser Zustand länger an, gerät der gesamte Körperkreislauf aus den Fugen. Durch den Kampf, den das Tier in seiner Verzweiflung führt, können auch Nerven geschädigt werden. Lähmungen können die Folge sein. Immer wieder kommt es auch zu Knochenbrüchen, beispielsweise von Oberschenkel oder Becken. Steckt die Katze für längere Zeit fest, ist sie in absoluter Lebensgefahr. Im Fall von Paula ging alles noch einmal gut aus, weil die Besitzerin sie so schnell gefunden hatte. 

    Nicht nur gekippte, auch offene Fenster können für Katzen zur Gefahr werden. Viele Stubentiger sitzen gern auf der Fensterbank, genießen die Sonnenstrahlen und beobachten das Geschehen. Weil Katzen generell sehr geschickte Kletterer sind, denkt kaum jemand daran, dass sie aus dem Fenster abstürzen könnten. Können sie aber. Die Erfahrung zeigt: Flattert beispielsweise ein Vogel oder ein Schmetterling vorbei, kann Mieze alles um sich herum vergessen. Sie pratzelt mit ihren Pfoten, beugt sich hinaus – und stürzt in die Tiefe. 

    Fenster brauchen ein Katzennetz

    Untersuchungen der Verletzungsmuster zeigen, dass bis zu 90 Prozent der abgestürzten Tiere Lungenquetschungen und Rippenbrüche erleiden. Zwei Drittel verletzen sich im Gesicht. Kieferbrüche sind dann keine Seltenheit. Das wundert Sie, weil man doch sagt, dass Katzen immer auf den Pfoten landen? Das stimmt teilweise. Tatsächlich verfügen Katzen über spezielle Sensoren, die es ihnen ermöglichen, immer auf den Pfoten zu landen. Dieser Reflex benötigt aber eine gewisse Flugzeit, damit sich die Katze in die richtige Position drehen kann. Er schützt daher oft vor noch schlimmeren Verletzungen, bedeutet aber keinesfalls, dass Katzen bei Abstürzen nichts passiert. 

    Tipp: Fenster nie gekippt lassen, wenn die Katze unbeaufsichtigt ist. Stattdessen Fenster mit einem stabilen Katzennetz sichern und weit geöffnet lassen. So kann Minki auf der Fensterbank Wind, Sonne und Aussicht gefahrlos genießen.

    Zur Person: Tanja Warter ist Tierärztin und verknüpft seit Jahren die Leidenschaft für die Tiermedizin mit dem Spaß am Schreiben.

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