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Yogeshwar prüft das Essen und die Liebe

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Yogeshwar prüft das Essen und die Liebe

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    Ranga Yogeshwar, 51-jähriger Wissenschaftsjournalist, moderiert kurz nacheinander zwei große Infotainment-Shows zur besten Sendezeit in der ARD. In „Wie ernährt sich Deutschland?“ (Donnerstag, 28.10., 20.15 Uhr) stellt Yogeshwar das Essverhalten der Deutschen auf den Prüfstand. Die Show ist Teil eines ARD-Themenschwerpunkts über gesundes Essen. Am 4. November dreht sich bei Yogeshwar in „Wie liebt Deutschland?“ dann alles um Liebe, Sex und Partnerschaft. Der Sohn eines Inders und einer Luxemburgerin gehört zu den populärsten Wissensvermittlern im deutschen Fernsehen, im Ersten präsentiert er auch die Reihe „Wissen vor 8“ und gemeinsam mit Frank Elstner „Die große Show der Naturwunder“.

    Frage: Wie ernähren Sie sich?

    Ranga Yogeshwar: Ich bin kein Ernährungsinquisitor und esse auch nicht vegetarisch. Heute Mittag hatte ich einen Strammen Max, Spiegelei mit Schinken auf Brot. Manchmal gehe ich mit meinen Kindern auch in ein Fastfood-Restaurant, aber das ist die Ausnahme. Insgesamt muss die Ernährung einfach ausgewogen sein, und natürlich ist es mir wichtig zu wissen, woher etwa das Fleisch kommt.

    Für Ihre Show haben 150 Familien einen Monat lang alle Speisen und Getränke protokolliert. Was ist dabei herausgekommen?

    Yogeshwar: Die 400 Teilnehmer dieser Studie haben wirklich einen Monat lang bis zum letzten Karamellbonbon aufgeschrieben, was sie wann wie und mit wem gegessen hatten. Unsere Erkenntnis: Es gibt nicht den typischen Fastfood-Esser oder den Bio-Esser. Auch Leute, die sich sehr bewusst ernähren, essen mal eine Currywurst oder eine Tiefkühlpizza.

    Gab es auch alarmierende Ergebnisse?

    Yogeshwar: Ein großes Problem scheint zu sein, dass viele junge Menschen weder frühstücken noch ein Brot einpacken, wenn sie in die Schule gehen. In der Pause greifen sie zum Schokoriegel. Das ist vor allem dann erschreckend, wenn man weiß, dass in ganz Deutschland jeder fünfte Bürger fettleibig ist. Er ist also so übergewichtig, dass sein Risiko für gesundheitliche Probleme wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder Diabetes nach oben schnellt.

    Und in der Show wollen Sie nun gestressten berufstätigen Müttern oder Familien mit schmalem Geldbeutel zeigen, wie man sich gesund und figurbewusst ernährt?

    Yogeshwar: Jeder von uns hat die Chance, sich gesund zu ernähren, und wir werden ganz kompakte Tipps geben. Tim Mälzer zum Beispiel wird zeigen, dass man auch mit wenig Geld in kurzer Zeit etwas kochen kann, und wir werden erklären, worauf man beim Einkauf im Supermarkt achten sollte. Mittlerweile ist es ja eine hohe Kunst, ein Etikett zu lesen. Wir wollen den Leuten das Gefühl für natürliche Ernährung zurückgeben, sie sollen sich nicht gefangen fühlen in einer Welt, die uns nur noch industriell ernährt. Aber ich will nicht zum freudlosen Kalorienzählen anhalten, sondern dem Zuschauer zeigen: Wie kannst du mit der Ernährung einen Gewinn für dein Leben erzielen, wie geht es dir menschlich und sozial besser?

    Inwiefern sozial?

    Yogeshwar: Da geht es um eine Kultur des Miteinanders. In unserer Studie ist es erschreckend zu sehen, wie viele Menschen abends vereinzelt vor dem Fernseher essen. Vater, Mutter, Kind – jeder bedient sich, wann er gerade Lust hat, und dann sitzen sie einsam da und schauen sich eine Kochsendung an, während sie eine Tiefkühlpizza essen. Ich will den Leuten sagen: Iss nicht alleine, es ist schöner, gemeinsam mit anderen zu kochen und zu essen.

    Welche Rolle spielen Tier- und Umweltschutz in Ihrer Show? Die Produktionsbedingungen in der Lebensmittelindustrie schreien ja teilweise zum Himmel.

    Yogeshwar: Diese Fragen werden auch eine Rolle spielen, nehmen Sie ganz konkret den Konsum von Fleisch und Wurst. Wenn man weiß, dass für die Produktion von einem Kilo Fleisch 15 000 Liter Wasser benötigt werden, kommt man ins Grübeln. Auch da wollen wir zeigen, was es für Alternativen gibt.

    Also lieber Käse aufs Brot?

    Yogeshwar: Es ist alles eine Frage der Dosis, der Mix ist entscheidend. Wenn Sie viel Käse essen, essen Sie damit viel Fett, vielleicht zu viel. Und natürlich dürfen Sie Zucker in Ihren Kaffee rühren, aber wenn Sie einen halben Liter Cola trinken, ist Ihre Zuckerration für diesen Tag ausgeschöpft. Es geht bei der Ernährung auch um Disziplin und Verhältnismäßigkeit. Die Gesellschaft wird immer dicker, XXL-Portionsgrößen sind Vermarktungsschlager, und gerade in sozial schwächeren Familien wird zu viel gegessen. Aufklärung ist also notwendig, aber da kämpft man gegen eine riesige Vermarktungsindustrie, der Ernährungsbereich wurde in den letzten Jahrzehnten extrem kommerzialisiert. Wir wollen den Zuschauern klarmachen, wo die Alternativen liegen.

    Sollen weitere Themenshows folgen?

    Yogeshwar: Bestimmt. Das Publikum hat ein großes Interesse an Unterhaltungsendungen, bei denen die Menschen auch schlauer werden. In vielen Quizshows erfährt der Zuschauer nicht viel außer, dass Antwort B richtig ist. In meinen Sendungen gibt es auch Quizelemente, aber sie sind Mittel zum Zweck. Ich will das Fernsehen ein bisschen interessanter machen. Die Zuschauer haben ein besseres Programm verdient.

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