Diesen Wagen habe ich schon immer als Herausforderung empfunden. Wie viel Sprit fließt durch die Leitungen, wenn man den Vollhybriden Toyota Prius vernünftig fährt? Zumal das aktuelle Modell laut Hersteller noch weniger verbrauchen soll als seine drei Vorgänger.
Die Karosserie des Prius folgt immer noch dem Ziel des möglichst geringen Luftwiderstands – und nimmt dafür in Kauf, nicht jedem wirklich zu gefallen. Dafür ist die Windschnittigkeit mit einem Luftwiderstandsbeiwert von 0,24 Cw aber hervorragend und trägt auch einen wesentlichen Teil zum Kraftstoffverbrauch bei. Die jüngste Generation des Toyota Prius hat einen um 25 Millimeter tieferen Schwerpunkt und eine steifere Karosserie, was sich beim Fahren durchaus bemerkbar macht: Der Prius liegt jetzt besser, ist bei höheren Geschwindigkeiten stabiler und geht in engen Kurven weniger in die Knie. Dafür zeichnet auch die ausgewogene Feder-Dämpfer-Abstimmung des Testwagens verantwortlich.
Der Prius kommuniziert auch mit dem Fahrer: Nach jeder Tour gibt er im zentralen, digitalen Display, das über der Mittelkonsole liegt, einen kurzen Kommentar. Lobt den Fahrer bisweilen, verteilt Pluspunkte oder gibt auch Ratschläge, wie der Wagen sparsamer gefahren werden kann. Über den Fahrzeugzustand, Batterieladung, Einsatz von Strom oder Benzinmotor geben die Anzeigen im Testwagen jederzeit Aufschluss.
Der Test-Prius verfügt über drei Fahr-Modi: Eco, Normal und Power. Für eine deutlich stärkere Energie-Rekuperation kann man den kleinen Schalthebel dieses Hybrid-Wagens in die B-Stellung bringen, was den Akkus bei Bergabfahrten deutlich mehr Energie zuführt.
Für den Vortrieb im Prius sorgt jetzt ein 1.8-Liter-Benzinmotor mit 98 PS/70 kW und ein E-Motor mit 70 PS/53 kW. Die Systemleistung liegt bei 122 PS/90 kW. Im Eco-Modus sind die Fahrleistungen reduziert, um Kraftstoff zu sparen und das Hybridsystem effizient einzusetzen. Deswegen bewegt er sich dann auch etwas schwerfällig. Im Power-Modus geht der 1450 Kilogramm schwere Prius ganz ordentlich zu Sache, beschleunigt elektronisch unterstützt flott und erreicht die Spitzengeschwindigkeit von 180 km/h recht zügig.
Das stufenlose Automatikgetriebe, das die Kraft auf die Vorderräder leitet, lässt den Motor teils recht hoch drehen. Die Geräuschkulisse im Innenraum geht aber nicht ins Unangenehme.
Beim Durchschnittsverbrauch während der Testfahrten mit weitgehend ausgeschalteten Energiekonsumenten wie der Klimaanlage und der Sitzheizung lag dieser Prius bei 4,2 Litern auf 100 Kilometern (Autobahn: rund 130 km/h – 4,7 Liter/Landstraße rund 90 km/h – 3,8 Liter). Seine Qualitäten spielt der Prius aber im Stadtverkehr aus. Dank reichlich Stromunterstützung beim Anfahren, Beschleunigen und kurzen rein elektrischen Fahrten (rund ein Kilometer ist möglich) kommt der Prius bei mir auf 4,0 Liter. Toyota gibt den Durchschnittsverbrauch für den Vollhybriden mit 3,0 Liter auf 100 Kilometer an (CO2-Ausstoß: 70 g/km).
Der Prius bietet vier Erwachsenen dank seines Radstandes von 2,7 Metern ordentlich Platz. Zu fünft möchte man allerdings nur kurz unterwegs sein. Weil die Akkus unter der Rückbank liegen, ist der Kofferraum des Prius recht großzügig: Er fasst zwischen 501 und 1633 Liter. Die Zuladung beträgt rund 370 Kilogramm – das ist verbesserungsfähig. Werden die Rücksitzlehnen umgelegt, entsteht eine rund neun Zentimeter hohe Stufe im Gepäckraum. Die bisweilen kritisierte Sicht nach hinten durch die geteilte Heckscheibe hat mich weniger gestört.
Serienmäßig ist der 29 900 Euro teure Toyota Prius Comfort mit Toter-Winkel-Warner, Notbremsassistent mit Personenerkennung, Spurhalteassistent, adaptiver Geschwindigkeitsregelung, Verkehrszeichenerkennung, Rückfahrassistent, Head-up-Display und Keyless-Go ausgestattet.