Für viele gehört zu einem gelungenen Abend bei sommerlichen Temperaturen der Duft von gegrilltem Fleisch, offenem Feuer und Rauch dazu. Auf dem Rost gegartes Gemüse, Salate und Brot runden das Essen ab. Und besonders lecker wird’s, wenn wir zu den verschiedenen Gängen auch noch das richtige Bier reichen.
Wir wollen jetzt zwar nicht das Pferd - oder in diesem Fall das Rind - von hinten aufzäumen, jedoch bewusst nicht mit den Grill-Tipps beginnen, sondern mit den größten Irrtümern aufräumen. Bitte gut durchlesen und gut merken – dann gehen auch Sie beim nächsten Grillabend als Profi vom Platz.
Irrtum 1: Mit Spiritus wird es richtig heiß
Falsch, denn Brennspiritus ist gefährlich, es kann zu schweren Verbrennungen kommen. Besser sind Papier und Eierkartons oder aber ein Anzündkamin. Der ist schnell und sicher.
Irrtum 2: Schön viel Marinade, nur so schmeckt's
Falsch, denn dicke Marinade verbrennt leicht, verdirbt das Geschmackserlebnis und ist ungesund. Besser: Das Fleisch vor dem Grillen abtupfen. Generell gilt: Nie Fett in die Kohle tropfen lassen.
Irrtum 3: Dann doch lieber den Elektrogrill, der ist gesünder
Falsch, Elektro ist nicht zwangsläufig gesünder. Es kommt auf den Gerätetyp an. Ein Elektrogrill, bei dem Fett verbrennt, ist genauso schädlich wie Fettbrand auf dem Gas- oder Holzkohlegrill.
Irrtum 4: Kohlegrill für den richtigen Grillgeschmack
Falsch, denn mit Kohle hat das überhaupt nichts zu tun. Holzkohle besteht nur aus Kohlenstoff. Bei guter Holzkohle liegt der Holzkohlegehalt um die 90 Prozent. Das erzeugt eine trockene Strahlungshitze. Die ist geschmacksneutral, jedenfalls solange man dort keine Fette oder Marinade hineintropfen lässt.
Irrtum 5: Mit viel Bier schmeckt's besser
Falsch. Denn das Bier wirbelt Asche auf, die sich an das Fleisch setzt. Das ist ungesund und wenig schmackhaft. Aromatisiert wird das Fleisch ohnehin nicht mehr. Besser: Bier trinken als Bier grillen.
Irrtum 6: Häufig wenden, nur dann wird es gar
Falsch, schneller geht es so nicht. Auf dem Rost wird das Grillgut von unten erhitzt. Beim Wenden ist der Garvorgang an dieser Seite unterbrochen. Das heißt: Häufiges Wenden unterbricht dauernd den Garvorgang.
Irrtum 7: Frisch vom Grill schmeckt's am besten
Falsch. Am besten schmeckt Grillfleisch, wenn es noch ein paar Minuten ruhen darf, etwa in Alufolie verpackt. Dann wird das Fleisch zarter.
Nachdem wir mit den „No-Gos“ (Tabus) durch sind, wollen wir nun aber auch mal ein paar Tipps geben. Natürlich muss der Grill stabil stehen und genügend Abstand zu Kindern, Gästen und brennbaren Materialien haben, sagt Lothar Beckmann von der Stiftung Warentest. Zum Anheizen sollten nur zugelassene Anzünder verwendet werden. Erst wenn die Kohle durchgeglüht ist, kommt das Grillgut auf den Rost. Für den Notfall sollte eine Brandschutzdecke oder Sand zum Löschen in der Nähe sein, rät Beckmann.
Der ein oder andere Grillfreund hat vielleicht schon mal etwas von „direktem“ und „indirektem“ Grillen gehört. Beim direkten Grillen liegt das Fleisch über der Glut und wird schnell gar. Geeignet ist diese Methode vor allem für dünnes Fleisch. Beim indirekten Grillen hat der Grill einen Deckel, das Fleisch liegt nicht direkt über der Kohle. Der Deckel soll übrigens unser Grillgut nicht vor Regen schützen, sondern unter ihm zirkuliert die Luft, und es können dickere Stücke Fleisch gegart werden. Dieses System gibt es für Holzkohle-, Gas- und Elektrogrills.
Frank Huhnke, Betreiber der Würzburger Grillschule, setzt in Sachen Profigrillen sogar noch einen drauf. Er unterscheidet nämlich zwischen „Vorwärts-“ und „Rückwärts-Grillen“. Nehmen wir mal als Beispiel die einfache Bratwurst. Oft wird diese in die volle Hitze gelegt, sie wird somit außen schnell schwarz und ist innen nicht durch. „Die Sau ist umsonst gestorben“, meint dazu Frank Huhnkes. Besser ist es, die Bratwürste zunächst auf eine Stelle des Grills mit wenig Hitze zu legen. Sie kann dort langsam garen. Danach kann die Wurst individuell im direkten, also heißen Bereich, außen ihre Kruste bekommen. Für alle Grillgüter - egal ob Steak, Pute oder Würstchen - gilt übrigens: niemals mit der Gabel anpieksen.
Damit der Grillabend auch wirklich gelingt, hier eine Auswahl (Basisgrillkurs) der Rezepte von Frank Huhnkes Würzburger Grillschule mit einer Empfehlung vom Bier-Sommelier Werner Schmitt von der Distelhäuser Brauerei: Für das perfekte Bier zum perfekten Grillgut bitte hier klicken