Dass sie zimperlich sei, kann der neuen "Tosca"-Inszenierung an der Bayerischen Staatsoper sicherlich nicht vorgeworfen werden. Die Folter- und später die Hinrichtungsszene lassen nicht an Drastik zu wünschen übrig. Es spritzt das Blut. Und wieder, wie eben schon beim neuen Salzburger Mozart-"Titus", bekommt es das Publikum mit einer Willkürjustiz der mehr oder minder extremen italienischen Rechten zu tun, nun in Form des römischen Polizeichefs Scarpia, der seine politische Gewalt mit Gewaltsex verknüpft. Ein Dreckskerl sondergleichen. Er sättigt sich und wirft weg. Gut und gerne hätte er eine besonders perfide Rolle in Pier Paolo Pasolinis Film "Salo - Die 120 Tage von Sodom" übernehmen können, wo italienischer Faschismus, Erniedrigung, Tortur und sexueller Lustmord ein Schreckensbündnis eingehen.
Bayerische Staatsoper