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HAMBURG: 70. Geburtstag: Die Grenzen des Günter Wewel

HAMBURG

70. Geburtstag: Die Grenzen des Günter Wewel

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    Kammersänger Günter Wewel lacht bei der Erinnerung daran etwas gequält und tupft sich kleine Schweißtropfen von der Stirn: „Ich glaube, das war der gefährlichste Augenblick, den wir bei unseren 150 Sendungen hatten.“ Genau 20 Jahre gibt es die Reihe, seit 50 Jahren steht der „All-Sänger“ (Wewel über Wewel) auf der Bühne, wo er mit seiner Bassstimme den Sarastro aus der Zauberflöte ebenso sang wie Gershwin-Melodien oder neapolitanische Volkslieder. 75 wird er am 29. November: für die ARD Anlass zu einer üppigen „Kein schöner Land“- Jubiläumssendung, die eine Woche vor dem Geburtstag – am Sonntag, 22. November – um 15.30 Uhr ausgestrahlt wird.

    Der SWR hakt dann in seinem Dritten Programm am Geburtstagstermin mit einer 90-Minuten-Sendung nach. Kleine Genugtuung für den Jubilar. Denn noch vor zwei Jahren hatte es geheißen, es sei nun genug mit „Kein schöner Land“, die Reihe sollte wegen Quotenverlust verschwinden. Ob sie nach der Jubiläumssendung wirklich verschwunden sein wird? Beim Sender liegt derzeit keine Planung vor, Wewel selbst weiß nur: „Es treffen dauernd Briefe ein, die nach einer Fortführung fragen.“

    Wewel hat immer eine Grenze zum allzu Populären gezogen. Die auf Volkslied gequälten Schluchz-Titel mag er gar nicht, Rock und Pop haben in seiner Sendung nichts verloren. Dafür hat er immer auch klassische Stücke eingeschmuggelt: „Wohl möglich,“ hofft er, „dass auf diese Weise mancher auf den Geschmack gekommen ist.“ In seinen Moderationen, fällt Kritikern auf, schwingt oft leise Melancholie mit.

    Dem privaten Wewel ist Wehmut eher fremd. Zwar gibt es nicht mehr die Shows einer Anneliese Rothenberger oder eines Peter Alexander, in deren Nachbarschaft er „Kein schöner Land“ sieht, aber: „Volksmusik wird es immer geben“, und durchaus wohlwollend ruht sein Blick auf jüngeren Kollegen wie Florian Silbereisen, Patrick Lindner oder Andy Borg: „Die haben eben ihren eigenen Stil.“

    Neid kenne er nicht, auch wenn dieser den Bassisten oft nachgesagt wird gegenüber den Tenören. Ob denn am Ende stimme, was Bariton-Kollege Bo Skovhus einmal meinte? Den Tenor himmelten die Damen an, der Bass schleppe sie ab? Amüsiert runzelt Wewel die Stirn: „Sagen wir mal: Der Bass hält, was Tenöre versprechen.“ Und lächelt zu Gattin Gisela hin, dem „Ass meines Lebens“, dem er begegnete, als sie gerade 14 war und er kaum 18. Genau 50 Jahre sind sie schon verheiratet, ein viertes Jubiläum im Wewel-Jahr.

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