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NEW YORK: 75. Geburtstag: Connie Francis zwischen Hölle und Hits

NEW YORK

75. Geburtstag: Connie Francis zwischen Hölle und Hits

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    Connie Francis: „Als die Beatles kamen, waren wir alle am Ende, sogar Elvis.“
    Connie Francis: „Als die Beatles kamen, waren wir alle am Ende, sogar Elvis.“ Foto: Foto: Cinetext

    Ihre Schlagerhits würden eine ganze Jukebox füllen: Ohrwürmer wie „Schöner fremder Mann“, „Barcarole in der Nacht“ oder „Die Liebe ist ein seltsames Spiel“ brachten Deutschland in den sechziger Jahren zum Tanzen und machten Connie Francis zum Superstar. Aber auch wenn sie für viele Menschen noch immer zu den besten deutschen Schlagersängerinnen gehört – Francis ist Amerikanerin und auch in ihrer Heimat ein Superstar. Nach umjubelten Welterfolgen, aber auch dramatischen Krisen wird die von vielen wegen ihres zierlichen Körpers nur „Queenie“ genannte Sängerin am Donnerstag, 12. Dezember, 75 Jahre alt.

    Noch immer gibt Francis hin und wieder Konzerte und Interviews. Außerdem setzt sie sich in jüngster Zeit in der Öffentlichkeit stark für das Wohlergehen von US-Kriegsveteranen ein. „Wir schicken junge Männer und Frauen in den Krieg, und dann kommen sie zurück mit Albträumen, Rückblenden und Selbstmordgedanken“, sagte sie der „New York Daily News“.

    Spenden für Kriegsveteranen

    „Sie denken, sie werden verrückt, aber das stimmt nicht. Sie haben eine normale Reaktion auf eine furchtbar abnormale Erfahrung, und sie brauchen Hilfe.“ Mit Benefizsendungen im US-Fernsehen sammelt Francis beispielsweise Spenden für die Veteranen.

    Geboren wurde die Sängerin am 12. Dezember 1938 als Concetta Rosa Maria Franconero im US-Bundesstaat New Jersey. Ihre Eltern waren italienische Einwanderer, die sie schon bald zum Singen und Musikmachen ermunterten. „Mit drei Jahren habe ich Akkordeon gespielt und mit vier dann meine Stimme hinzugefügt.“ Bald trat sie auf Feiern und kleineren Bühnen und schließlich – noch als Kind – im Fernsehen auf. Mit „Who's sorry now?“ gelang ihr 1957 schließlich der Durchbruch. Die Single sollte der Beginn einer kometenhaften Karriere werden: Allein in den folgenden sechs Jahren landeten 35 ihrer Songs unter den Top 40, drei davon auf dem ersten Platz: „Everybody's somebody's fool“, „My heart has a mind of its own“ und „Don't break the heart that loves you“.

    Und Francis eroberte nicht nur die USA. In mehr als zehn Sprachen nahm die Sängerin in den sechziger Jahren Platten auf, darunter auf Japanisch, Französisch, Griechisch, Schwedisch, Spanisch, Portugiesisch, Niederländisch – und natürlich auf Deutsch, stets mit charmantem amerikanischem Akzent. In Deutschland, Japan, Spanien und Italien feierte sie riesige Erfolge. Neben Schlagern gehörten Countrymusik, Jazz sowie jüdische und irische Volkslieder zu ihrem Repertoire.

    Aber nach den sensationell erfolgreichen sechziger Jahren sollten die Siebziger für Francis zur Hölle werden. Musikalisch lief es nicht mehr richtig – unter anderem wegen der Beatles, wie die Sängerin dem Nachrichtensender CNN einmal sagte. „Als die Beatles kamen, waren wir alle am Ende, sogar Elvis.“ 1974 versuchte Francis ein Comeback und wurde vier Tage nach der Premiere in einem Hotel in der Nähe von New York überfallen und vergewaltigt. Der Täter entkam und wurde nie gefunden. Francis verklagte die Hotelkette wegen mangelnder Sicherheitsvorkehrungen auf Schadensersatz in Höhe von mehreren Millionen Dollar und gewann – aber die Wunden blieben. Seither leidet die Sängerin, die auch schauspielerte, an schweren psychischen Problemen. „Ich nehme jeden Tag Lithium.“ Auch ihre Ehen hielten nicht. Viermal heiratete Francis, viermal wurde sie wieder geschieden. „Drei meiner Männer waren qualvoll, einer hat mich missbraucht.“ Ihre Tante fiel einem Mord zum Opfer, ihr geliebter Bruder George wurde vor seinem Haus von der Mafia erschossen. Zwischenzeitlich konnte Francis wegen eines missglückten medizinischen Eingriffs vier Jahre lang nicht singen.

    Und doch rappelte sie sich – auch mithilfe ihres Adoptivsohns – immer wieder auf. Trotz aller Höhen und Tiefen liebe sie die Musik und das Showbusiness nach wie vor, sagt Francis. „Ich will mit 90 auf der Bühne sterben.“

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