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ENTENHAUSEN: 75. Geburtstag: Das faule Leben des Franz Gans

ENTENHAUSEN

75. Geburtstag: Das faule Leben des Franz Gans

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    75. Geburtstag: Das faule Leben des Franz Gans
    75. Geburtstag: Das faule Leben des Franz Gans

    Franz Gans, der Knecht auf Oma Ducks Bauernhof in Entenhausen, hat immer nur eine Nebenrolle gespielt. Der Gänserich mit blauem Hütchen, roter Schleife und schwarzer Weste hält sich bewusst unauffällig im Hintergrund. So kann nämlich der arbeitsscheue Cousin von Donald Duck seinen Lieblingsbeschäftigungen besser nachgehen: Essen und Schlafen.

    Es gilt darum auch als wenig wahrscheinlich, dass Franz sich an den Vorbereitungen zu seinem 75. Geburtstag an diesem Samstag beteiligen wird. Stattdessen ruht er sich wohl für das anstrengende Festmahl gebührend aus – gerne auf einen Rechen gestützt, hinter einem großen Heuhaufen oder an ein Scheunentor gelehnt.

    Am 6. April 1938 erblickte der ewig hungrige und chronisch faule Franz, der im Original „Gus Goose“ heißt, das Licht der Comicwelt: In einer winzigen amerikanischen Streifengeschichte von Bob Karp und Al Taliaferro ist er auf einem Bild zu sehen, das Donald an eine Wand nageln wollte. Ursprünglich erdacht hatten ihn Jack Hannah und Comic-Altmeister Carl Barks (1901-2000) schon ein Jahr zuvor für einen nie realisierten Cartoon.

    „Appetit gut – aber immer müde“, urteilt Franz Gans über sich. Comicfreunde sollten sich vom Eindruck kindlicher Einfalt aber nicht täuschen lassen. Dumm ist Franz Gans zweifellos nicht. Auf der Suche nach Befriedigung seiner elementaren Bedürfnisse legt er seit Jahrzehnten eine geradezu gerissene Schläue an den Tag. Schon kurze Zeit darauf, am 9. Mai 1938, tauchte der verfressene Gänserich dann vor Donalds Wohnung auf und begann, sich als sehr eigenwillige Persönlichkeit in Entenhausen zu etablieren. Seine Filmpremiere hatte er 1939 im Kurzfilm „Donalds fetter Vetter“.

    In der Geschichte „Ländliches Treiben“ urteilt Oma Duck über ihn: „Ja, der Franz! Einen Schlaffi nennt man so was wohl heutzutage. Auf jeden Fall ist Franz faul wie die Sünde, aber erfinderisch, wenn er sich vor einer Arbeit drücken will. Sogar sehr.“

    Nur in der Geschichte „Ein schönes Geschenk“, in der der Gänserich auch Geburtstag hatte, überfiel ihn die jähe Erkenntnis, er könne eine echte Belastung für Oma Duck sein. Damals, als rundlicher 65-Jähriger, beschloss er, ein besserer Knecht zu werden. Doch das Schicksal stemmte sich vehement gegen seine guten Absichten: Oma Duck wollte nicht, dass er an seinem Ehrentag arbeite.

    Rettung vor glühendem Lavastrom

    In den ganz frühen Donald-Comics wurden einige Seiten von Franz aufgerollt, die später nie wieder zutage traten: Man sah ihn etwa als Bauer auf seinem eigenen Hof und einmal sogar, wie er Donalds heiß geliebter Dauerfreundin Daisy nachstellte. Erst 1950 verschaffte Carl Barks ihm dann die Dauerstellung auf Oma Ducks Hof.

    Seine Arbeitgeberin mag ihn trotz seiner Arbeitsscheu gern. Und sie übt ihm gegenüber eine bemerkenswerte Toleranz – sorgt er mit seiner Faulheit doch dafür, dass die vitale Oma weder rastet noch rostet.

    Ein einziges Mal durfte Franz Gans Held von Entenhausen sein. In der Geschichte „Reise zum Mittelpunkt der Erde“ rettet er Donald, dessen Neffen Tick, Trick und Track sowie den steinreichen Onkel Dagobert vor einem glühenden Lavastrom. Und das eher beiläufig, nach dem Motto „zur rechten Zeit am rechten Ort“.

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