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75. Geburtstag: Was Dustin Hoffman mit dem Alter lernte

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75. Geburtstag: Was Dustin Hoffman mit dem Alter lernte

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    Dustin Hoffman:„Nichts ist für michselbstverständlich.“
    Dustin Hoffman:„Nichts ist für michselbstverständlich.“ Foto: Fotos: Cinetext (3), dpa (2)

    Kein bisschen eitel und doch ein Weltstar – Dustin Hoffman kann an seinem 75. Geburtstag am Mittwoch, 8. August, auf eine lange und vielfältige Hollywood-Karriere zurückblicken. Der Mann mit dem vergnügten Lächeln war in den unterschiedlichsten Rollen zu sehen – er spielte in Klassikern wie „Kramer gegen Kramer“ oder „Die Unbestechlichen“, dem Film zum Watergate-Skandal. Im vierfach Oscar-gekrönten Drama „Rain Man“ war er ein Autist, in der witzigen Komödie „Tootsie“ ein Mann, der aus Not eine Frau spielt.

    Dustin Lee Hoffman kam 1937 in der Filmstadt Los Angeles auf die Welt. Seine kinobegeisterten Eltern nannten ihn nach dem Stummfilmstar Dustin Farnum. Der junge Hoffman besuchte die Schauspielschule des Pasadena Playhouse „wegen der hübschen Mädchen, die man dort treffen kann“, wie er einmal sagte. Wie es mit den Mädchen klappte, ist ungewiss. Sicher aber ist: Er fand dort einen lebenslangen Freund, Gene Hackman. Mit Anfang 20 ging Hoffman nach New York, um sich am Theater als Charakterdarsteller zu versuchen – der junge Schauspieler mit den dichten dunklen Haaren und dem eindringlichen Blick hatte auf Anhieb Erfolg. Auch als viel beschäftigter Filmstar zog es ihn immer wieder auf die Bühne. 1984 wurde er in Arthur Millers „Tod eines Handlungsreisenden“ gefeiert, zwei Jahre später übernahm er die Rolle des Willy Loman in Volker Schlöndorffs Verfilmung des berühmten Dramas.

    Seinen Durchbruch in Hollywood hatte Hoffman 1967 in Mike Nichols' „Die Reifeprüfung“. Die Komödie, längst ein Klassiker des Kinos, spiegelt die Aufbruchstimmung der 60er Jahre wider, zauberhaft unterlegt mit Musik von Simon & Garfunkel, etwa „Mrs. Robinson“. Hoffman war damals zwar schon 30, konnte aber, so jungenhaft, wie er aussah, ohne Mühe einen 20-Jährigen spielen. Nicht eben groß, dazu schüchtern wirkend, ist er der ideale Ben Braddock: ein unbedarfter College-Absolvent, der sich vom braven Sohn zum Rebellen mausert. Mit urkomischer Unbeholfenheit macht er im Bett der reifen Mrs. Robinson erotische Erfahrungen und rast schließlich in einem feuerwehrroten Alfa Spider durch halb Kalifornien, um seine angebetete Elaine – Mrs. Robinsons Tochter – zu erobern. Für die Rolle erhielt er den „Golden Globe“ als bester Nachwuchsdarsteller. Es war die erste von Hoffmans zahlreichen Auszeichnungen, darunter zwei Oscars (siebenmal war er nominiert).

    Dustin Hoffmans minutiöse Vorbereitung auf die jeweilige Rolle ist so legendär wie sein Repertoire. Für die Rolle eines Autisten in Barry Levinsons „Rain Man“ (1988) erhielt er seinen zweiten Oscar, den ersten bekam er für den Part des ums Sorgerecht für seinen Sohn kämpfenden Vaters in „Kramer gegen Kramer“, einem Drama, das üblicherweise für erhöhten Papiertaschentuchverschleiß sorgt.

    Auch in anderen Rollen (siehe graue Infobox oben) brillierte der außergewöhnlich wandlungsfähige Hoffman: In „Little Big Man“ ist er ein Indianer, in „Asphalt Cowboy“ ein kranker Kleinkrimineller und in Sam Peckinpahs „Wer Gewalt sät . . .“ ein friedliebender Mathematiker, der so provoziert wird, dass er am Ende ausrastet. Mit der Waffenlobby legt er sich als Anwalt in „Das Urteil“ an, Studienfreund Hackman ist sein Widersacher. Einen unkonventionellen Familienvater spielt Hoffman in „Meine Frau, ihre Schwiegereltern und ich“, neben Robert De Niro und Barbra Streisand.

    Ruhm ist für ihn angeblich Nebensache, wie Dustin Hoffman sagt – er möchte „mit Leuten arbeiten, die interessant sind“. Dazu gehören Talente wie „Urteil“-Regisseur Gary Fleder, wie Marc Forster („Wenn Träume fliegen lernen“) oder auch der Deutsche Tom Tykwer, mit dem er 2006 „Das Parfüm“ drehte, nach dem Roman von Patrick Süskind.

    In der Hitliste langlebiger Ehen von Stars belegt Dustin Hoffman einen vorderen Platz: Seit 32 Jahren ist er mit der Anwältin Lisa Gottsegen verheiratet. Dem sechsfachen Vater (zwei Töchter entstammen seiner ersten Ehe) war die Familie immer so wichtig wie die Karriere und politisches Engagement, etwa gegen den Irak-Krieg. Sein Leben sei durchaus mal traurig oder deprimierend gewesen, aber nie langweilig, meint Hoffman: „Nichts ist für mich selbstverständlich. So etwas lernt man mit dem Alter.“ Text: epd/tbr

    Wichtige Hoffman-Filme

    1967: Die Reifeprüfung 1969: Asphalt-Cowboy 1969: John und Mary 1970: Little Big Man 1971: Wer Gewalt sät 1973: Papillon 1976: Die Unbestechlichen 1976: Der Marathon-Mann 1979: Kramer gegen Kramer 1982: Tootsie

    1985: Tod eines Handlungsreisenden 1988: Rain Man 1991: Hook

    1995: Outbreak – Lautlose Killer 1996: Sleepers

    1997: Wag the Dog – Wenn der Schwanz mit dem Hund wedelt

    2003: Das Urteil 2004: Meine Frau, ihre Schwiegereltern und ich

    2006: Das Parfum – Die Geschichte eines Mörders 2007: Mr. Magoriums Wunderladen 2010: Meine Frau, unsere Kinder und ich

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