(dpa/sr) Trotz ihrer vieler Karrieren denkt sie nicht ans Aufhören: Marianne Koch, Filmstar der 1950 und 1960er Jahre, eröffnete in den 1970er Jahren als Internistin eine eigene Praxis und arbeitet heute als Autorin und Medizin-Journalistin. Am Freitag, 19. August, wird die gebürtige Münchnerin 80 Jahre alt. Sie steht noch voll im Berufsleben. „Das ist nicht Arbeit für mich, das ist einfach Leben.“ Viele Gleichaltrige seien ähnlich aktiv. „Die Alten sind nicht mehr die Alten.“
Ihre Bekanntheit beim deutschen Fernsehpublikum verdankt Koch dem ARD-Ratespiel „Was bin ich?“ mit Robert Lembke (1913-1989). Sie gehörte als Mitglied der Stammbesetzung neben Annette von Aretin (1920-2006), Guido Baumann (1926-1992) und Hans Sachs (1912-1993) mit ihren Fragen zu der Sendung wie das Schweindl, in dem die Fünf-Mark-Stücke für die Kandidaten klingelten. Für ihre Moderation der Talk-Sendung „III nach Neun“ bekam Koch 1976 einen Grimme-Preis. Seit über zehn Jahren ist sie jeden Samstag im „Gesundheitsgespräch“ im Bayerischen Rundfunk für ratsuchende Patienten da. Einfach und einfühlsam komplizierte medizinische Zusammenhänge erklären: „Das ist eine Sache, die ich außerordentlich liebe.“
Anfang der 1950er Jahre hatte Koch für eine Karriere beim Film ihr Medizinstudium abgebrochen. Ohne Schauspielunterricht wurde sie über Nacht ein Star – und für Millionen Kinogänger zum Idol der Wirtschaftswunderjahre. Ob an der Seite von Curd Jürgens, Heinz Rühmann, O.W. Fischer oder Gregory Peck – stets bezauberte sie mit ihrem Lächeln und ihrem Charme.
Bis 1970 drehte sie rund 70 Kinofilme, darunter „Der Stern von Afrika“, „Die Landärztin“, „Mitternachtsmörder“ sowie die Western „Der letzte Ritt nach Santa Cruz“ und „Für eine Handvoll Dollar“ mit Clint Eastwood. „Wahrscheinlich war ich als Schauspielerin so erfolgreich, weil ich eigentlich keine sein wollte“, sagt sie. Kochs Passion blieb stets die Medizin. Auf dem Höhepunkt warft sie ihre Filmkarriere hin. „Wenn man als 18-jähriges Mädchen nach Hollywood kommt, ist das natürlich verführerisch. Aber 20 Jahre später habe ich mich damit nicht mehr wohlgefühlt. Es hat nicht mehr mit mir übereingestimmt“, sagt sie. Im Alter von 40 Jahren ging sie, inzwischen Mutter zweier Söhne, an die Universität zurück, absolvierte das Staatsexamen, promovierte, machte den Facharzt.
Marianne Koch wirkt mit ihren 80 nicht Jahre, sie wirkt Jahrzehnte jünger. „Da sind sicher irgendwelche Gene am Werk“, sagt sie. „Ich mache nichts gezielt, aber ich führe ein sehr aktives Leben.“ Ihre beiden Hunde wollen spazieren gehen, und Kochs Haus in Tutzing am Starnberger See hat drei Treppen, „die ich immer rauf und runter sause“.