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ROM: 85. Geburtstag: Die drei Karrieren der Gina Lollobrigida

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85. Geburtstag: Die drei Karrieren der Gina Lollobrigida

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    Weltweiter Erfolg: Gina Lollobrigida als Esmeralda in „Der Glöckner von Notre Dame“ (1956).
    Weltweiter Erfolg: Gina Lollobrigida als Esmeralda in „Der Glöckner von Notre Dame“ (1956). Foto: Fotos: Cinetext (2), dpa

    Ihr Name erschien anfangs selbst den Regisseuren zu schwer – sie wollten die junge und vielversprechende Schauspielerin als Diana Lori groß herausbringen. Doch Gina Lollobrigida oder Lollo, wie sie später von so vielen liebevoll genannt wurde, sträubte sich: „Mein Onkel ist trotz unseres langen Namens ein bekannter Maler geworden.“ Und sie sollte Recht behalten: Gina Lollobrigida – die Betonung liegt auf dem ersten i – machte mehr als 60 Filme, ihr wurden nicht weniger als 6000 Titelseiten gewidmet. Zum Kino war sie zufällig gekommen. Am Anfang war sie Filmstar und nationales Sexsymbol, dann Fotojournalistin und Bildhauerin. Am Mittwoch, 4. Juli, feiert sie ihren 85. Geburtstag.

    In dem kleinen Ort Subiaco östlich von Rom geboren, wird Gina als Dreijährige in einem Wettbewerb zum schönsten Kleinkind gekürt. Nach dem Zweiten Weltkrieg geht sie nach Rom, will Malerei und Bildhauerei studieren und schlägt sich mit Statistenrollen und Kohlezeichnungen von Gästen in den Lokalen durch. Sie läuft dem Filmregisseur Mario Costa über den Weg, der sie auf der Straße anspricht und für einen ersten Film engagiert.

    Das Angebot von Howard Hughes

    Ihre Karriere scheint nicht mehr aufzuhalten, obwohl sie ein erstes Hollywood-Angebot von US-Milliardär Howard Hughes ablehnt, freiheitsliebend wie sie ist. Er will auch ihr Privatleben bestimmen. Ihr internationaler Durchbruch kommt in den 1950er Jahren mit „Fanfan, der Husar“ und „Die Schönen der Nacht“. Für „Liebe, Brot und Phantasie“ erhält der vollbusige Männerschwarm, als Filmidol auch „Gina nazionale“ genannt, beste Kritiken, und für ihre Rolle als Esmeralda in „Der Glöckner von Notre Dame“ feiert man sie weltweit. Sie hat viel Sex-Appeal, aber das ist nicht alles, sie kann auch schauspielern. Fachpresse und Publikum sind begeistert, ein deutsches Magazin spricht gar von „Lollolitis“. Gina dreht in Frankreich, Amerika, England und Afrika, spielt an der Seite von Größen wie Humphrey Bogart oder Rock Hudson, Burt Lancaster und Anthony Quinn. Sie ist ein Weltstar, mit höchsten Gagen.

    Ende der 1960er sattelt sie um. Die Filmdiva mit dem Hang zu jüngeren Männern bekommt immer weniger Rollen, sieht Kino als Arbeit an – sie will ihrer Passion nachgehen, der Kunst. Lollobrigida beginnt das Fotografieren, wird von großen US-Magazinen entdeckt, hat mit einem Fotoband über Italien einen Riesenerfolg. In ihrer zweiten Karriere porträtiert sie Fidel Castro, Salvador Dalí sowie Henry Kissinger und Paul Newman mit dem ihr eigenen sensiblen, besonderen Blick. Viel Lob kommt von den Kritikern. Sie fotografiert auch die deutsche Fußballnationalmannschaft.

    Für eine bessere Welt

    Ab 1990 folgt ihre dritte Karriere. Wenn man so will, geht es zurück zu ihren ersten Neigungen. Denn Lollobrigida nimmt Unterricht bei dem bekannten Bildhauer Giacomo Manzú, arbeitet immer mehr in ihrem Atelier in Pietrasanta in der Toskana, stellt Skulpturen in Moskau und Sevilla aus. Nebenbei engagiert sie sich für eine bessere Welt, setzt sich dafür als UNICEF- und FAO-Botschafterin ein. Und sie lässt sich für Wahlen zum Europaparlament aufstellen, erhält aber zu wenig Stimmen.

    Ihr Privatleben ist turbulent. Lollo heiratet mit 20 Jahren den staatenlosen Arzt Mirko Skofic, hat einen Sohn mit ihm, lässt sich 1979 scheiden. Affären werden ihr nachgesagt. 2006, mit 79 Jahren, macht sie noch einmal Schlagzeilen. Sie will den 34 Jahre jüngeren Spanier Javier Rigau heiraten. Doch dazu kommt es nicht. Er habe den Medientrubel nicht ausgehalten, erklärt sie. Um Lollo ist es danach ruhiger geworden.

    Filme der Lollobrigida

    1951: Wunder einer Stimme – Enrico Caruso 1951: Achtung! Banditi! 1952: Fanfan, der Husar 1953: Liebe, Brot und Phantasie 1954: Liebe, Brot und Eifersucht 1955: Die schönste Frau der Welt 1956: Trapez 1956: Der Glöckner von Notre-Dame 1959: Salomon und die Königin von Saba 1959: Wenn das Blut kocht 1965: Fremde Bettgesellen 1966: Hotel Paradiso 1967: Buona Sera, Mrs. Campbell 1972: Pinocchio 1995: 101 Nacht – Die Träume des M. Cinema 1997: XXL

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