Mit seiner Rolle als FBI-Special-Agent Mulder in der Fernseh Serie „Akte X“ spielte sich David Duchovny in die Herzen. Ab diesem Donnerstag ist der 47-Jährige im zweiten „Akte X“-Kinofilm zu sehen, betitelt „Akte X – Jenseits der Wahrheit“.
Frage: Können Sie sich erklären, warum die Serie in den 90er-Jahren zu einem Welthit wurde?
David Duchovny: Es war mehr eine Glückssache und das richtige Timing. Wenn man krampfhaft versucht, so einen Publikumshit zu landen, funktioniert es sowieso nicht. Damals ist das einfach so passiert. Als die Serie gedreht wurde, war Bill Clinton Präsident und man hatte das Gefühl einer sehr offenen Präsidentschaft. Wir wussten zum größten Teil, was in der Regierung vor sich ging, es herrschte Frieden, und auch der Wirtschaft ging es relativ gut. Plötzlich kam ein Typ namens Mulder, der Verschwörungstheorien aufstellte und behauptete, dass nichts so ist wie es scheint. Das hat den Leuten gefallen.
Jetzt befindet sich Ihr Land im Krieg und die Bush-Regierung gilt als Meister der Vertuschung. Wir wirken sich diese Veränderung auf Ihr Konzept aus?
Duchovny: Sie haben Recht: Jetzt, wo Bush an der Macht ist, wollen die meisten seiner Leute ihre Arbeit am liebsten geheim halten. Kein Wunder: Wir sind verstrickt in einen Krieg, die Wirtschaft ist am Boden, und die Leute stellen – völlig zu Recht – Verschwörungstheorien auf. Und eben jetzt meldet sich Mulder zurück. Wird man ihn noch lieber mögen als früher? Ich kann die Frage nicht für andere beantworten, aber in meinen Augen entspricht er viel mehr dem heutigen Zeitgeist.
Die Serie wurde in 80 Ländern ausgestrahlt, gewann fünf Golden Globes. Was war für den Erfolg verantwortlich?
Duchovny: Es liegt in der Natur des Menschen, an paranormale Phänomene zu glauben, die einfach nicht rational erklärbar sind. Es ist bisher die universellste Sendung, die ich kenne. Jeder kann sich in so einen Kerl wie Mulder hineinversetzen, der noch wirklich an etwas glauben will. Es ist fast wie eine Religion. Du möchtest an mehr glauben als das, was du mit eigenen Augen sehen kannst.
Glauben Sie an paranormale Phänomene?
Duchovny: Ich würde sagen, ja. Obwohl ich noch nie etwas dergleichen mit eigenen Augen gesehen habe, hoffe ich noch immer, dass es so etwas gibt.
Für welche Verschwörungstheorien kann man Sie begeistern?
Duchovny: Für keine. Ich glaube nicht an Verschwörungen.
An keine einzige?
Duchovny: Nein. Menschen denken sich irgendwelchen Mist aus und verbreiten ihn dann. Nach meiner Erfahrung ist es überhaupt nicht möglich, Dinge derart geheim zu halten. Schon gar nicht, wenn es sich um solche handelt wie die Existenz von Aliens oder die Tatsache, dass sich die USA am 11. September selbst angegriffen haben sollen. Das sind einfach nur ausgedachte Verschwörungstheorien. Es ist für einen Menschen undenkbar, so etwas mit ins Grab zu nehmen, ohne vorher noch schnell zu gestehen: „Weißt du was, ich habe Aliens gesehen. Ich weiß, wo und wie du sie finden kannst.“ Es besteht keine Chance, dass irgendwo eine Leiche existiert, die weiß, wer Kennedy ermordet hat, ohne es irgendwann preisgegeben zu haben. Ich weiß, wie sehr Menschen es lieben, alles auszuplaudern. Verschwörungen scheitern meiner Überzeugung nach an der Unfähigkeit der Menschen, ein Geheimnis zu bewahren.
Wie hat es sich eigentlich angefühlt, noch einmal in Ihre Paraderolle zu schlüpfen?
Duchovny: Es hat einige Zeit gebraucht, um wieder in die Rolle hineinzufinden. Aber als ich die erste Szene mit meiner Kollegin Gillian Anderson gedreht hatte, war alles wieder beim Alten. Wenn Mulder und Scully zusammen sind, läuft eben alles wie am Schnürchen.