Nein, machen würden sie es niemals! Aber wissen, wie’s geht, würden sie‘s schon unverschämt gerne! Deshalb auf zu Seitensprung-Guru Atze Schröder, der weiß, wie man sich den verbotenen Lüsten nähert. Rund 1200 Lernwillige füllen die Würzburger Posthalle bis auf den letzten Platz und wollen, in Treue fest, mal „richtig fremdgehen“.
Der Comedian fischt aus seinem Knigge des unerlaubten Beischlafs zwei uralte Grundregeln: Du darfst dich nicht erwischen lassen – und es muss sich lohnen! Geht Ersteres daneben, bedient man sich der vorzugsweise auch von Politikern gerne bemühten Unschuldsleier mit Verharmlosen, Leugnen, Abstreiten. Liegt man im zweiten Fall bei der oder dem Falschen, mag’s der alkoholbenebelten Anmache geschuldet sein. „Wer hässlich wie die Nacht ist, kann leicht treu sein“, spottet der Frechdachs und kommt auf Angela M. zu sprechen: „Man kann ihr viel vorwerfen, aber nicht, dass sie sich hochgeschlafen hätte!“
Da macht Ursula von der L. schon eine andere Figur: „Die hat immerhin 170 000 Männer unter sich!“ Und Sigmar G.? „Das Einzige, was bei dem hart wird, ist die Fastenzeit!“ Wogegen in Italien ein Berlusconi nicht zurücktritt, sondern abschwillt.
Schröders mit frappierender Geschwindigkeit sprudelnde Tiraden sind gespickt mit frivolen Wortschöpfungen, verträglichen Zoten und Witzen, „die keinen Umweg übers Gehirn machen“. Er kratzt an der Gürtellinie, geschmacklos drunter fasst er nicht. Bei seinem zweistündigen Streifzug durch die sensiblen Körperregionen tastet er sich an die „Aromakordel“ (Tanga) heran und lässt „Champagner durch den Schießer-Canyon“ tröpfeln. Beim Vorschub in Renates hautenge Jeans erleidet seine Führungshand Übles. Für Veganerinnen im Bett hat er eine Salbe im Handschuhfach, und für die „Pennernummer“ gibt’s johlenden Beifall „Sie macht die Brücke, und er schläft drunter!“ Ab und an lässt der ungenierte Ranmacher den derben Macho raus. Schwärmt einer: „Meine Frau ist ein Engel!“ Seufzt der andere: „Du hast’s gut, meine lebt noch!“ Die Flut der Albernheiten, mit der der wortwitzige Wuschelkopf sein begeistertes Publikum nass macht, schwappt auch ins Fußballstadion, wo sexy Ronaldo nach dem dritten Übersteiger den Ball stöhnen hört: „Knall mich endlich an die Latte!“
Das alles ist aber nur ein „Vorspiel“ vor dem Höhepunkt. Würzburg war der fünfte von 15 Auftritten, in denen der vermutlich aus dem Ruhrpott entstiegene, schamlos-charmante Schwerenöter das Testgelände abfummelt, bevor er im Oktober in Essen bei der eigentlichen Premiere die Hosen runterlässt und richtig fremdgeht.