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WÜRZBURG: Auftritt in Würzburg: Gernot Hassknecht macht Mut zur Wut

WÜRZBURG

Auftritt in Würzburg: Gernot Hassknecht macht Mut zur Wut

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    Hans-Joachim Heist
    Hans-Joachim Heist Foto: Foto: VA

    „Unzufriedenheit ist der Motor des Fortschritts“ predigt Wutkomiker Gernot Hassknecht und ruft auf zum rechtzeitigen Beschweren, um Unheil abzuwenden. Sollten die Aufreger aber ohne brüllende Ausraster dahinplätschern, ist’s ein verlorener Tag.

    Diese harmlose Einführung in den Abend unter dem Motto „Das Hassknecht Prinzip“ bereitet den rund 350 Zuhörern im Würzburger Luisengarten gehörigen Spaß. Die Wutjünger folgen ihrem ungestümen Guru lachend auf dem herben Pfad, der „in zwölf Schritten zum Choleriker“ führen soll.

    Hans-Joachim Heist hat sich als Jähzornspinsel Gernot Hassknecht mit der ZDF-„heute-show“ in die Herzen seiner Fans getobt. Sein Prinzip „Zeigen Sie der Welt, dass die Welt Sie am Arsch lecken kann“ macht den Weg frei für einen polternden Rundlauf durch private und öffentliche Schieflagen. Der 65-jährige Donnerbolzen lässt dabei kabarettistische Nuancen aufblitzen, stichelt mit hämischer Ironie und knallt mit der verbalen Keule um sich. Wirtschaftsminister Gabriel wirke derzeit überarbeitet, nicht nur überfressen und Gysi sei „ein Mann wie zwei Bierkästen, macht aber mehr Kopfschmerzen“.

    Bluthochdruck erzeugt bei Hassknecht GDL-Führer Weselsky, den er mit hochrotem Kopf anschreit: „Da kommt nach 25 Jahren ein Ossi daher und beschränkt unsere Reisefreiheit!“ Hassknecht kämpft für reizvolle Ernährung. „Ausgewogenheit ist Scheiße, iss dich wütend, der Magen ist dein Feind.“ Sein Glaubensbekenntnis: „Gott will nicht, dass wir Brokkoli dünsten!“

    Den sozialen Netzwerken („die schlimmste Erfindung seit dem alkoholfreien Bier“) setzt er Hassbook entgegen. Touch Screens erzeugen bei dem Profi-Choleriker rasende Wut. Dem tastenden Notebook-Jüngling empfiehlt er, mal bei seiner Partnerin unter die Bluse zu fassen: „Die hat dort zwei tolle Apps!“

    Sport? Für den kleinen Dauerläufer auf der Bühne ein totales Ärgernis, das seine Stahlseil-Stimmbänder strapaziert: „Die Knauserer rennen 40 Jahre durch den Wald, nur um in einen kleineren Sarg zu passen!“

    Die Beziehung für immer rangiert unter Schwachsinn. Mit seiner gebeutelten Renate („Fass ohne Hoden“) schwebt ihm eine „Ehe bis Ende der Legislaturperiode“ vor und nach vier Jahren geht’s in einen aggressiven Partnerschaftswahlkampf.

    Der amüsante Miesepeter schimpft sich durch zwei hitzige Stunden und erntet vehementen Beifall.

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