Den Journalisten und Schriftsteller Axel Hacke interessieren die alltäglichen Dinge. So verrät der 1965 in Braunschweig geborene Wahl-Münchner seit vielen Jahren augenzwinkernd in seiner freitäglichen Kolumne im Magazin der Süddeutschen Zeitung das Beste aus seinem Leben. Auch zu der Frage „Und was mache ich jetzt?“ fällt Hacke in einer anderen Zeitungs-Kolumne immer etwas ein. Seine Bücher wie „Der kleine Erziehungsberater“, „Nächte mit Bosch“ oder „Mein Alltag als Mann“ sind Verkaufserfolge. Darüber hinaus hat er ein Deutschlandalbum veröffentlicht sowie dem kleinen König Dezember, einem Bär namens Sonntag und dem weißen Neger Wumbaba zu großer Popularität verholfen. Letzterer ist entstanden, als einst ein Kind eine Zeile aus Matthias Claudius' Lied „Der Mond ist aufgegangen“ falsch verstand. Aus „der weiße Nebel wunderbar“ wurde „der weiße Neger Wumbaba.“ Zurzeit ist Axel Hacke auf Lesereise, die ihn gleich zwei Mal nach Würzburg führt.
Frage: Der weiße Neger Wumbaba kehrt in einem zweiten Buch zurück. Warum?
Axel Hacke: Ich konnte einfach nicht anders. Nachdem das erste Wumbaba-Buch mit falsch verstanden Liedtexten erschienen ist, das ist ja drei Jahre her, habe ich wahnsinnig viel Post zu dem Thema bekommen. Ich dachte ursprünglich, das würde irgendwann aufhören. Aber es ist immer noch mehr geworden. Ich öffne fast jeden Morgen Briefe mit Verhörern. So beginnen meine Tage oft sehr lustig.
Sie sind also nicht alleine in der Welt der Verhörer.
Hacke: Das habe ich anfangs aber gedacht und deswegen damals im Magazin der Süddeutschen Zeitung erzählt, dass ich Liedtexte falsch verstehe, besonders wenn der Sänger undeutlich oder englisch singt. Diese Geschichte war der Auslöser. Danach habe ich Post gekriegt: „Nee, Sie sind nicht der Einzige der sich verhört. Das geht uns ganz genauso.“ Dann habe ich angefangen, solche Verhörer zu sammeln – wie einst die Brüder Grimm Märchen. Diese füge ich dann im Buch sinnvoll zusammen und baue kleine Geschichten drum herum. Etwa, wie das Verhören eine bessere Welt entstehen lässt.
Eine lustige Welt.
Hacke: Bierernst liegt mir nicht. Ich finde es immer schön, wenn man als Autor ein wenig kindisch wird und mit den Dingen rumspielt und zudem die spielerischen Fähigkeiten des Lesers anregt. Aber zuallererst will ich selber meinen Spaß haben.
Haben Sie Favoriten unter den Verhörern?
Hacke: Das wechselt dauernd. Aber der Buchtitel-Verhörer ist eigentlich einer meiner Lieblinge. Das Schöne ist ja, dass mit dem Verhören eine Figur entsteht wie der weiße Neger Wumbaba, die einem nicht mehr aus dem Kopf geht.
Verraten Sie einen Verhörer aus Ihrem neuen Buch?
Hacke: Herbert Grönemeyer ist für mich der König des verhörten Liedes. Wenn er singt, versteht ihn niemand wirklich. In seinem Lied „Was soll das?“ ergibt sich ein schönes Bild, wenn er über seinen Nebenbuhler singt: „Sein Pyjama liegt in meinem Bett.“ Die Leute verstehen aber immer: „Sein Schamhaar liegt in meinem Bett.“ Das finde ich sehr passend. Ich finde sogar, das ist der bessere Liedtext. Denn ein Nebenbuhler, der seinen Pyjama im Bett liegen lässt, ist als Nebenbuhler eigentlich gar nicht denkbar.
Es gibt wohl auch Verseher. Sie wurden unter anderem mit Superman Clark Kent verwechselt.
Hacke: Haaaaah. Das stimmt! Wenn ich eine Brille trage, dann sehe ich ihm tatsächlich ähnlich. Nur dass ich die Welt leider nicht retten kann . . .
Sind Sie ein Superman in Erziehungsfragen?
Hacke: Nö, eben überhaupt nicht. Ich schreibe halt über das Leben mit Kindern, weil ich mit Kindern lebe. Da habe ich viel Material zur Verfügung. Das heißt aber nicht, dass ich mich als besonders guter Vater fühle. Das steht ja auch in den Geschichten drin, dass ich eher ein ziemlich durchschnittlicher Mann bin, der in Erziehungsfragen keine Ahnung hat, mit sich und diesen Fragen ringt, und der mit seinem Kühlschrank spricht.
Ihr alter „Bosch“ hat viele Fans. Wollte ihn schon mal jemand kaufen?
Hacke: So einen alten Kühlschrank will doch keiner haben. Im Gegenteil, die Leute wollen mir alte Kühlschränke schenken. Die wissen halt nicht wohin mit ihrem alten Bosch-Kühlschrank, haben ein schlechtes Gewissen, ihn wegzuwerfen, und fragen dann mich.
Ein Kollege in der Redaktion würde Ihren Bosch gerne haben.
Hacke: Was, meinen Bosch-Kühlschrank! Das wäre ja noch schöner. Er redet übrigens nicht mit jedem. Und er ist unverkäuflich!
Im Blickpunkt
Die Lesung mit Axel Hacke am Montag, 5. März, um 20 Uhr im Würzburger Saalbau Luisengarten ist bereits ausverkauft. Es gibt aber einen zusätzlichen Termin: 14. Mai, gleicher Ort, gleiche Zeit. Kartenreservierung: Würzburger Touristinformation im Falkenhaus, Tel. (09 31) 37 23 98