Was macht der Festspielbesucher, wenn er es nach langer Opernnacht morgens mal rechtzeitig aus dem Hotelbett schafft, und bevor er nachmittags wieder hoch auf den Grünen Hügel muss? Er geht – natürlich – ins Wagner-Museum. Nun mögen Außenstehende sagen, Wagner-Bayreuth sei ja wohl insgesamt ein Museum, aber das stimmt nicht. Der Wagner-Kult liegt schon lange nicht mehr in den Händen der Familie oder der Festspiele. Auf dem Grünen Hügel laufen die Dinge ab wie bei jedem anderen professionell veranstaltetem Festival – von den Sicherheitsvorkehrungen über das Catering bis hin zum Facebook-Auftritt. Und dass die Stadt – von der Eisdiele bis zum Sanitätshaus („Stilvoll und vital die Bayreuth Festspiele genießen, mit Kompressionsstrümpfen von . . .“) – mit Wagner dekoriert ist, das ist eher putzig als kultig.
BAYREUTH