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BERLIN: Curt Flatow: Eine Legende der Boulevardautoren

BERLIN

Curt Flatow: Eine Legende der Boulevardautoren

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    „Der Kudamm ist doch kein Kudamm mehr, wenn es dort keine Boulevardtheater mehr gibt“, meint Flatow, der zu den lebenden Legenden unter den Boulevardautoren im deutschsprachigen Raum gehört. So gab er denn auch seiner Autobiografie den Titel „Am Kurfürstendamm fing's an“.

    Flatow weiß, wovon er spricht: Er hat für diese Bühnen oft große Erfolge geschrieben, die auch in anderen Theatern der Republik gespielt wurden und im Fernsehen liefen. Etwa 20 Stücke stammen aus seiner Feder oder wurden von ihm mitgeschrieben. Jetzt ist damit langsam Schluss: „Mit 90 schreibt man keine Theaterstücke mehr.“ Aber Jahrzehnte lang galt für den alten Theaterhasen, der nun etwas mehr auf seine Gesundheit achten muss: „Bühnenluft schnuppern und aufgeregt sein und während der Vorstellung hinter der Bühne stehen, das ist einmalig, das ist Lebenselixier für uns Theatermenschen.“

    Und die „echte Theaterluft“ sei noch immer dem Fernsehen vorzuziehen. „Theater bleibt etwas Bezauberndes. Jeder Abend ist anders, mit einem anderen Publikum, das jedes Mal anders lacht oder weint, wie im richtigen Leben.“ Dafür wird es immer ein Publikum geben, da ist sich Flatow ganz sicher. Fragt sich nur, wer künftig solche Stücke schreibt, die den Alltag heiter-ironisch auf die Bühne bringen und dabei so manches echte gute Rollenfutter für Schauspieler bieten.

    Der Altmeister des Boulevards hat Generationen von Theaterbesuchern und Fernsehzuschauern Spaß und Vergnügen bereitet. Zu seinen größten Erfolgen und wahren Bühnenrennern gehört das 1960 uraufgeführte und mit Horst Pillau geschriebene Volksstück „Das Fenster zum Flur“ mit Rudolf Platte, in dem Inge Meysel als resolute Berliner Portiersfrau ihren späteren Ruf als „Mutter der Nation“ begründete. Das Berliner Volksstück gehört mit mehr als 120 Inszenierungen zu den erfolgreichsten Bühnenstücken der deutschen Nachkriegsgeschichte.

    Auch andere mit leichter Hand geschriebene Stücke wie „Vater einer Tochter“ oder „Der Mann, der sich nicht traut“ mit Georg Thomalla, ein Name der wie Meysel eng mit Flatow verbunden ist, wurden Renner. Das Fernsehen wollte auf Flatow nicht verzichten, der erfolgreiche Serien wie „Ein Mann für alle Fälle“ mit Harald Juhnke oder „Ich heirate eine Familie“ mit Peter Weck schrieb. Sie hatten Einschaltquoten bis zu 46 Prozent. Außerdem schrieb er zahlreiche Liedertexte, unter anderem für mehr als 30 Filme.

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