Mark Knopfler, Kopf und Gesicht der Dire Straits, hat den Musikgeschmack der Jahre vor dem Fall des Eisernen Vorhangs entscheidend mitgeprägt. Hörbar und familienfreundlich, irgendwie aber auch ein bisschen innovativ und ein wenig anders – dafür steht der Gitarrist, Sänger und Songwriter. Und heute, 12. August, wird er 65 Jahre alt.
Knopfler ist damit etwas jünger als die Vertreter der ganz großen britischen Musikergeneration, der die Beatles, die Rolling Stones, die Kinks oder The Who angehören. Der kleine Mark wurde somit auf dem Nährboden groß, den andere bereitet hatten. Die Gitarre gehörte damals in Newcastle, wo er und sein Bruder David nach dem Umzug der Familie aus dem schottischen Glasgow aufwuchsen, zur Grundausstattung.
Der Sohn eines aus Ungarn geflüchteten Juden und einer britischen Lehrerin trat zunächst als Hobby-Gitarrist in Newcastle und Leeds auf. Bei einem Besuch bei seinem Bruder David in London lag er schlafend mit Stiefeln und Gitarre in der Küche, als Davids Mitbewohner John Illsley von einer durchfeierten Nacht nach Hause kam. Es dauerte nicht mehr lange, bis die drei mit weiteren Musikern 1977 die Dire Straits gründeten.
Nachwuchs-Journalist
Mark Knopfler sagt heute: „Musik war immer das, was ich machen wollte.“ Bis zum Alter von 28 klappte das aber nicht so recht. Hauptberuflich versuchte er sich unter anderem als Nachwuchs-Journalist bei der „Yorkshire Evening Post“ in Leeds. Er schrieb auch Konzertkritiken. Journalisten mag Knopfler aber nicht besonders. Wenn ihm Interviewfragen zu dumm vorkommen, passiert es oft, dass er fast verstummt. Wie viele Musikerkollegen gibt auch der Mann, der 120 Millionen Alben verkauft hat, Interviews vor allem dann, wenn es gerade eine neue Platte oder eine neue Tournee zu bewerben gilt.
Vielleicht liegt das Desinteresse an den Medien aber auch ein bisschen an deren Enthüllungen. Knopfler, der über seine erfolgreichen Jahre mit den Dire Straits, als Solokünstler und als Produzent für viele Größen des Musikgeschäfts Abermillionen verdient hat, wird wie eine Reihe anderer britischer Prominenter mit einem Steuervermeidungsnetzwerk auf der Kanalinsel Jersey in Verbindung gebracht.
Die Spekulationen belasten seine Arbeit kaum. „Je älter ich werde, desto mehr will ich schreiben“, sagte Knopfler vor ein paar Jahren. „Keine Ahnung, ob das daran liegt, dass ich glaube, die Zeit rennt mir davon.“