„Calling Elvis“ – Mark Knopfler rief so 1991 sein Idol, und noch immer – rund 40 Jahre nach dem Tod des King of Rock 'n' Roll – spricht er damit vielen Menschen aus der Seele. Nur bei wenigen Stars scheint das Bedürfnis, sie heraufzubeschwören, zum Leben zu erwecken, so stark zu sein, wie bei dem Mann aus Tupelo, Mississippi, der mit seiner Stimme und seinem Hüftschwung die Welt der Musik umkrempelte. So ist es passend, dass diese Beschwörung den Abend eröffnet, der sowohl eine Hommage an den Künstler als auch eine Feier der Sehnsucht nach ihm und des damit verbundenen Personenkults ist.
Vereinzelt waren Elvis-Krawatten und -Frisuren im Publikum zu sehen
„Elvis – Das Musical“, ursprünglich im Berliner Estrel Festival Center beheimatet, tourt derzeit und machte am Sonntag im Würzburger CCW Station. Keine Frage, Elvis zieht: Das CCW war nicht ausverkauft, doch gut gefüllt. Vereinzelt waren Elvis-Krawatten und -Frisuren zu sehen, dem wahrscheinlich jüngsten Fan hing das Tour-Shirt bis zu den Knien, generell dürfte der Großteil der Besucher Elvis Presley aber noch erlebt haben.
„Elvis – das Musical“ erzählt in ein paar gespielten Anekdoten, hauptsächlich aber in Songs und eingespielten Filmsequenzen aus dem Leben des Ausnahmemusikers: von Gospelchören über den Blues bis zum Rock 'n' Roll, vom Lastwagenfahrer zum Weltstar und bis zum bitteren Ende. Letzteres kommt zuerst – Nachrichten aus aller Welt melden Elvis' frühen Tod, bevor die Handlung an den Anfang springt, ins Aufnahmestudio von Sun Records in Memphis, wo ein junger Kerl mit Gitarre vier Dollar berappt, um einen Song für seine Mutter aufzunehmen.
Die Ähnlichkeit in Statur, Stimme und Hüftschwung ist beeindruckend
In einer früheren Version war irrtümlich Graham Patrick als Darsteller des Elvis genannt. Nun hat der Veranstalter informiert, dass es an diesem Abend Ted Torres war. Wir bitten, den Irrtum zu entschuldigen.
Die Ähnlichkeit von Elvis-Darsteller Ted Torres in Statur, Stimme und Hüftschwung ist beeindruckend, ein Umstand, den die Videosequenzen untermauern. Dass Elvis im Gegensatz zu den anderen Darstellern (und seinem Vorbild) ausschließlich englisch spricht, stört bei der ohnehin spärlichen Handlung nicht.
Die Band folgt Elvis durch alle musikalischen Wandlungen
Hauptsache, die Musik stimmt, und das tut sie – dank der siebenköpfigen Las Vegas Showband, die Elvis durch alle musikalischen Wandlungen begleitet. „Elvis – das Musical“ ist eine gekonnt und effektvoll produzierte Doppelgängershow.
Ein Original gibt es dann aber doch noch auf der Bühne, und das sorgt für Gänsehaut: Ed Enoch, der als Frontmann der Stamps einst mit Elvis tourte und von diesem als stärkster und bester Sänger der Welt vorgestellt wurde, ist mit einer neuen Formation dabei – und der alten starken Stimme.