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MÜNCHEN: Der ewige Zweite hinter dem Alten

MÜNCHEN

Der ewige Zweite hinter dem Alten

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    Michael Ande.
    Michael Ande. Foto: FOTO dpa

    Wie einst Fritz Wepper als „Harry“ in der Serie „Derrick“ ist Ande für seine Zuschauer mit der Rolle regelrecht verschmolzen. „Sind manche Männer zum Gehilfen geboren?“, fragte die Boulevardzeitung „B.Z.“ vor einiger Zeit in Richtung Ande. Dabei hat er vor dem Job im Polizeipräsidium schon eine ganze Menge andere Berufe auf seinen Schauspieler-Lebenslauf gebracht.

    International bekannt wurde Ande einst als Schiffsjunge und Schatzsucher. Da war er Anfang 20. Vor allem Männer mittleren Alters erinnern sich heute an Andes Auftritte als Jim Hawkins in der Abenteuerserie „Die Schatzinsel“. Die vier Folgen liefen auch in England, Kanada und anderen Ländern mit Erfolg. Sollte Ande später hauptsächlich Leichen begutachten, vergoss er bei den Dreharbeiten sein eigenes Blut. In Verona stolperte er bei einer Verfolgungsjagd und fiel in sein eigenes Messer. Danach musste er ein halbes Jahr lang im Bett bleiben.

    Andes Schauspielerkarriere begann früh und ganz oben. Schon mit elf Jahren spielte der geborene Oberbayer in der „Kinderstunde“ des Bayerischen Rundfunks (BR). In der Kartei des BR wurde er dann vom französischen Regisseur Julien Duvivier entdeckt. Prompt bekam er die Hauptrolle in der deutsch-französischen Koproduktion „Marianne – meine Jugendliebe“. Der Kinderstar war anschließend für die Heimatfilme der 1950er Jahre gefragt, spielte unter anderem in „Die Trappfamilie“ und „Ferien in Tirol“. Später war er als Dick Tipton in „Der kleine Lord“ im Fernsehen zu sehen.

    Dabei hätte Ande auch ganz anders Karriere machen können. Schon in der Schulzeit träumte er von einem technischen Beruf, er hatte ein Talent für Zeichnen und Technik. In seinem Nachttisch hatte er einen Entwurf für einen Autobus liegen, der mit einer Einrichtung für Bild- und Tonaufnahmen ausgestattet war. Und als Synchronsprecher lieh er unter anderem Sylvester Stallone und Burt Reynolds seine markante Stimme. Für die Rolle seines Lebens wurde Ande entdeckt, als er gerade Theater spielte.

    Als Gerd Heymann hat Ande drei „Alte“-Kommissare „überlebt“, er gilt als der dienstälteste Polizist im deutschen Fernsehen. Eine Beförderung ist vermutlich nicht mehr in Sicht, ein Rausschmiss allerdings auch nicht. Wie im Job muss Ande auch privat nicht im Mittelpunkt stehen. Keine Skandale, keine persönlichen Geschichten kommen ans Tageslicht. Ande lebt am Schliersee, nicht weit weg von seinem Geburtsort Bad Wiessee. Er ist verheiratet und hat einen erwachsenen Sohn.

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