Wedel dreht in Bremen mit einem hochkarätigen Ensemble den ARD-Zweiteiler, der im Hochstapler-Milieu angesiedelt ist. Neben Schauspielern wie Heinz Hoenig, Uwe Ochsenknecht, Kai Wiesinger, Jeanette Hain und Sibel Kekilli mimt Ulrich Tukur die Hauptfigur Dieter Glanz. „Der Film ist angelehnt an den Fall des Millionenbetrügers Harksen, erzählt aber keineswegs dessen Geschichte“, kommentierte Wedel die äußerlichen Ähnlichkeiten zwischen Harksen und Tukur. „Ich bin nicht Heinrich Breloer und mache keine Doku-Dramen, sondern brauche Freiraum für fiktive Geschichten.“
Was die Menschen bewegt
Auf rund zehntausend Manuskriptseiten hat Wedel, der auch wieder das Drehbuch geschrieben hat, seine Recherchen zu einer Story verwoben. „Ich habe mit vielen Menschen gesprochen, bin der Sache im In- und Ausland nachgegangen. Es ist unfassbar und erschütternd, was die Gier aus Menschen machen kann. Je reicher manche Menschen sind, desto gieriger werden sie“, sagte der in Hamburg und auf Mallorca lebende Filmemacher. Auch mit Harksen und dessen Ehefrau habe er sich unterhalten, mit Anwälten, Staatsanwälten, Bankern, Finanzexperten und Anlegern, die Hochstaplern Millionen anvertraut haben.
Nur seine Recherchen wiederzugeben, wäre dem Regisseur von Mehrteilern wie „Die Affäre Semmeling“, „Der große Bellheim“ und „Der Schattenmann“ aber zu wenig: „Kein Betrüger wird ganz offen und ehrlich reden. Bei Dingen, die er verschweigt, ist der fiktionale Autor gefragt.“ In seinem Film gehe es nicht nur um die Gier nach Geld, sondern auch um die nach Macht, Sicherheit und Liebe.
„Was bewegt Menschen dazu, solchen Hochstaplern wie Dieter Glanz blind zu vertrauen? Diese Frage hat mich fasziniert“, erklärte Wedel, der mit seinem Team rund drei Jahre lang für das Projekt recherchiert hat.
Bis Mitte Mai wird auch in Hannover, Köln und Bonn, auf Mallorca und vor allem in Südafrika gedreht. Der Ausstrahlungstermin ist noch offen. „Meine Filme sind ja oft zur Neujahrszeit im Fernsehen gezeigt worden. Wahrscheinlich wird das auch diesmal der Fall sein.“ Dann wäre „Mit Glanz und Gloria“ Anfang nächsten Jahres zu sehen. Ein Mann wird dann auf jeden Fall nicht mit von der Partie sein: „Harksen spielt in meinem Film übrigens nicht mit“, sagte Wedel. Gekonnt hätte er wohl: Der Wirtschaftskriminelle wurde vor einem Jahr aus der Haft entlassen.