Die Gegenwart gibt der Kabarett-Szene so viele Vorlagen, dass einem viele Witze beim politischen Aschermittwoch mit Matthias Tretter und dem Duo Schwarze Grütze im gerammelt vollen Würzburger Bockshorn irgendwie bekannt vorkommen. Tretter braucht ein bisschen Anlaufzeit, kommt aber nach der Pause richtig in Fahrt. Seine Klage, warum er als Manager im Phaeton von seinen Arbeitern nicht bedauert wird, strotzt vor Hohn auf die sogenannten Eliten. Dass die Zahnarztgattin mit ihrem dicken Auto – SUV samt Kuhfänger – in die 30-Kilometer-Zone der Innenstadt fährt, ist zwingend notwendig. Sie muss zur Pediküre. Bahnchef Mehdorn könnte das bankrotte Unternehmen Märklin wieder aufpäppeln – mit der ersten Modelleisenbahn mit Verspätung. Die Inflation der Koch-Shows im Fernsehen verbindet Tretter mit dem letzten Abendmahl. All das erzählt Tretter. Der gebürtige Würzburger vermischt dabei Fränkisch, Sächsisch und Englisch zu einem lustigen Sprachbrei.
WÜRZBURG