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Würzburg: Der Traum vom Nibelungenschatz

Würzburg

Der Traum vom Nibelungenschatz

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    Silke Evers als Siegfried.
    Silke Evers als Siegfried. Foto: Gabriela Knoch

    Wunderdinge aus alter Zeit stehen in dem dicken Buch, das der kleine Siegfried immer nach dem Schmökern sorgfältig in ein Ledertuch wickelt. Täglich schleppt er das Päckchen zu seinem Freund, dem Schmied Regin. Gemeinsam mit ihm träumt er sich in die Welt der Könige und Ritter, von der in diesem Buch erzählt wird. Es ist das Nibelungenlied mit all seinen Freuden und Festlichkeiten, von Weinen und Klagen, von Krieg und Liebe.

    Ein Besen als Kampfschwert

    Siegfried ist eine der beiden Personen der Kinderoper „Siegfried, der kleine Drachentöter“, zu der Adrian Sieber die Musik und Berthold Warnecke das Libretto geliefert haben. Gezeigt wird das Stück in den Kammerspielen des Würzburger Mainfranken Theaters. Eine ganze Stunde lang lauschen Groß und Klein dem Gesang und dem, was vor ihnen geschieht. Auf einem Teil der Bühne ist detailliert eine Schmiedewerkstatt aufgebaut. Da glimmt das Kohlenfeuer auf der Esse, da hängt das gesamte Handwerkszeug, das ein Schmied so braucht (Bühne und Kostüme: Catharina Bornemann), und da steht der Amboss, auf dem der Schmied in gleichmäßigem Rhythmus hämmert. Ein Kammerensemble, sichtbar im Hintergrund, mischt sich unter die Takte der schweren Schläge.

    Es besteht aus Horn, Harfe, Akkordeon und Kontrabass und liefert außer Rhythmus auch melodische Folgen. Die knarzen, wischen, wehen in die Handlung, tuten oder tupfen Geräusche hinein. Gemeinsam oder einzeln verstärken die Instrumente Stimmungen, spiegeln Traum oder Realität und unterstreichen mit ihren Klängen das, was in den Figuren vorgeht. Und natürlich begleiten sie die Sopranistin Silke Evers in der Rolle des kleinen Siegfried und den Bariton Taiyu Uchiyama, der den Schmied gibt.

    Die beiden tauschen singend ihre Gedanken aus, spielend gehen sie in ihren Rollen auf. Gut geführt von Regisseur Mario Pavel Del Monaco überraschen sie mit kleinen Ideen, die die Fantasie der jungen Zuschauer anregen. Ein Besen wird für Siegfried zum Kampfschwert, eine Fackel leuchtet auf, die der Schmied an den glühenden Kohlen auf der Esse entzündet. 

    Dann kommt Fafnir um die Ecke

    Wieder einmal ist Siegfried nach einem Tag in der Schmiede so müde wie ein Murmeltier, dass er sein Buch  dort vergisst. Regis blättert in der Nacht darin, findet die Stelle vom Nibelungenschatz und ist völlig gefangen in der Idee, diesen Schatz zu finden und Meister auf der ganzen Erde zu werden. Taiyu Uchiyama steigert sich in dieser Nachtszene in so viele schauspielerische Nuancen, dass den jungen Zuschauern klar wird, in welchen Rausch er verfallen ist. Auch wenn sie nicht jedes gesungene Wort verstehen, können sie dem Wechsel vom realen Schmied und seiner Rolle im Spiel folgen. Problemlos gehen sie auch mit bei Siegfrieds Rollenspiel, obwohl die Worte der Sopranstimme bisweilen noch schwieriger zu verstehen sind. Silke Evers macht das mit Gestik und Mimik wett.

    Mit sanften Harfenklängen erwacht der neue Tag, Vogelgezwitscher tönt in den Morgen. Begeistert erzählt der Schmied von seiner Idee von Reichtum und Macht mit Hilfe des kleinen Siegfried. Dazu überreicht er ihm das Schwert, das er in der Nacht geschmiedet hat. Denn zuerst muss Siegfried den schrecklichen Drachen Fafnir besiegen, bevor der Schatz gehoben werden kann.

    Mit glühenden Augen und gefletschten Zähnen kommt Fafnir um die Ecke. Siegfried, mit Gürtel, Handschuhen und Kettenhemd bekleidet, zittert. Doch er will mutig und stark sein, zückt sein Schwert – und entscheidet sich im allerletzten Moment für eine ganz andere Lösung ... 

    Nächste Vorstellungen am 7., 13. und 16. April. Kasse: (0931) 3908-124

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