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BERLIN: Die deutsche Audrey Hepburn und ihr bisschen Haushalt

BERLIN

Die deutsche Audrey Hepburn und ihr bisschen Haushalt

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    Johanna von Koczian
    Johanna von Koczian Foto: Foto: dpa

    Achtung, Ohrwurm: „Das bisschen Haushalt“, schallte es in den 70er Jahren aus den Radios. In dem Schlager machte sich Johanna von Koczian über das Pascha-Verhalten der Männer lustig – in einer Zeit, als Gleichberechtigung für viele noch ein Fremdwort war. Im Lebenslauf der Schauspielerin ist der Hit nur eine Station einer über 60-jährigen Karriere. Am 30. Oktober wird die als Johanna von Miskolczy geborene Berlinerin, die schon unter Gustaf Gründgens auf der Bühne stand, 80 Jahre alt. Zu ihrem Geburtstag ist sie nach Angaben ihrer Agentur verreist.

    Ihre Spanne reichte von Kleist, Shakespeare und Lessing bis zu „Praxis Bülowbogen“ und dem „Landarzt“. Sie schrieb Bücher und moderierte Fernsehsendungen („Erkennen Sie die Melodie?“). Einen Bühnen-Erfolg landete sie mit 77 Jahren im Jahr 2010 am Berliner Kudamm-Theater, wo die ausgebildete Sopranistin in der Komödie „Glorious!“ die „schlechteste Opernsängerin der Welt“ spielte. Das Publikum lachte Tränen, als sich von Koczian durch große Arien quäkte.

    Für das Solo „Oskar und die Dame in Rosa“ war die Schauspielerin zuvor mit dem Theaterpreis „Goldener Vorhang“ geehrt worden. Damit schloss sich ein Kreis: Am Kurfürstendamm spielte von Koczian 400 Mal „Die Kaktusblüte“. Anno 1958 hatte die Stadt Berlin sie für ihre Darstellung der Anne Frank mit dem Preis der Jungen Generation gewürdigt. In der frühen Bundesrepublik wurde Johanna von Koczian von manchen als „deutsche Audrey Hepburn“ gehandelt.

    Ihre Filmkarriere begann die Tochter eines k.u.k. Rittmeisters, ausgebildet am Salzburger Mozarteum, 1957 mit dem Farbfilm-Remake der Komödie „Viktor und Viktoria“. Den Durchbruch hatte sie in Kurt Hoffmanns „Wir Wunderkinder“ (1958) an der Seite von Hansjörg Felmy. Dafür gab es den Bundesfilmpreis. Mit Hoffmann drehte sie auch die Dürrenmatt-Verfilmung „Die Ehe des Herrn Mississippi“ (1961). Zu ihren Stationen gehörten das Residenztheater in München und das Theater in der Josefstadt in Wien. Sie spielte Tournee-Theater und in Musical-Klassikern wie „My Fair Lady“ und „Kiss me, Kate“. Ihre eigenen Chansons textete sie zum Teil selbst.

    Die Mutter einer Tochter war fast 40 Jahre lang mit dem 2004 gestorbenen Musikproduzenten Wolfgang Kabitzky verheiratet. Im Fernsehen ist Johanna von Koczian seit den 60ern präsent, dieses Jahr trat sie in der Serie „Danni Lowinski“ auf. Sie ist nach Angaben ihrer Agentur weiter aktiv. Spruchreif sei aber gerade nichts.

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