„Die völlig überbewertete süßeste Versuchung, seit es Comedy gibt!“ – so lässt sich Enissa Amani bei ihrem Auftritt im ausverkaufen Würzburger Saalbau Luisengarten ankündigen. Und die rund 400 Zuschauer jubeln: Strahlend betritt die 31-Jährige die Bühne, freut sich über „die vielen jungen Gesichter!“ und wird in ihrem weißen Minikleid und den schicken Wildlederstiefeln optisch absolut ihrem Ruf als „deutsche Jennifer Lopez“ gerecht. Mit süßem Lächeln macht sie dann gleich in der ersten Minute deutlich, dass der Abend ganz und gar nichts für Zartbesaitete ist.
Da ist zum Beispiel ihr Lieblingsschimpfwort „Hurensohn“. Sie findet, es gäbe viel schlimmere Schimpfwörter im Deutschen, „Depp“ etwa, oder „Idiot“. Das wären nämlich echte, geistige Behinderungen. Und Witze über Behinderte gingen natürlich gar nicht. „Voll behindert ist so was!“ fügt sie augenzwinkernd hinzu, und das Publikum feixt.
Ist ja alles nicht so ernst gemeint, das betont sie immer wieder. Zum Beispiel ihre Vorliebe für Mütterwitze. Im Grunde sei sie aber, was Opfer angeht, völlig offen: „Ich beleidige alle, Iraner, Moslems, Behinderte, Nazis ...“
Ein paar ernste Töne
Zwischendurch schlägt die Kölnerin, die im Iran geboren wurde und mit ihren Eltern als Kind nach Deutschland kam, auch ernstere Töne an. Erzählt von der Schulzeit als Flüchtlingskind zwischen der feministischen Mutter und den deutschen Mädchen, die „immer alles passend hatten, rosa Ranzen, rosa Mäppchen, alles. Und was hatte ich – ein Che Guevara-T-Shirt und 'ne rote linke Socke!“
Natürlich erzählt sie auch vom Mitwirken an der diesjährigen Staffel des RTL-Formats „Let?s Dance“, bei dem sie einen vierten Platz ertanzt hat. Gewinner war Fußballer Hans Sarpei : „Das wusste ich gleich, noch bevor der tanzte. Der heißt Hans und ist schwarz – das lieben die Deutschen!“
Enissa Amani bezieht ihr Publikum in Würzburg immer wieder mit ein, flirtet mit hübschen Italo-Amerikanern oder holt drei junge Frauen im schweinchenrosa Minikleid auf die Bühne – für ein Selfie mit den „Kleidschwestern!“. Sie ist zu Hause in der Welt der Teens und Twens, bei Facebook, YouTube und den Handtaschen auf der Kö – die jungen Zuhörer toben. Und so endet nach gut zwei Stunden deutsch-iranischer Freundschaft der Abend dann auch in frenetischem Pfeifen und Jubel.