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Die zwei Leben der Marianne Koch

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Die zwei Leben der Marianne Koch

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    Marianne Koch 1965 mit Clint Eastwood in „Für eine Handvoll Dollar“.
    Marianne Koch 1965 mit Clint Eastwood in „Für eine Handvoll Dollar“. Foto: FOTO CINETEXT

    Sie ist eine außergewöhnliche Frau mit einem außergewöhnlichen Lebensweg – und deshalb wählen auch wir einen außergewöhnlichen Weg: Heute gibt's ein Interview mit der Ex-Schauspielerin Marianne Koch, morgen folgt dann eines mit der Ärztin Dr. Marianne Koch. Ab den 1950ern war sie 20 Jahre lang eine der beliebtesten und meistbeschäftigten deutschen Filmschauspielerinnen („Die Landärztin“ et cetera). Dann entschloss sie sich, die Filmkarriere zu beenden, nahm das abgebrochene Medizinstudium wieder auf, promovierte und ließ sich 1985 als Internistin in München nieder. Heute schreibt Marianne Koch, 75, Gesundheitsbücher und hält samstags im Bayerischen Rundfunk (Bayern 2) eine Art Radio-Sprechstunde. Ein Gespräch über die Glitzerwelt und ihren Lebenstraum.

    Frage: Was bringt einen Menschen dazu, eine erfolgreiche Filmkarriere von heute auf morgen hinzuwerfen und nach 20 Jahren Pause das abgebrochene Medizinstudium fortzusetzen?

    Marianne Koch: Seit ich zwölf Jahre alt war, wollte ich Ärztin werden. Das war mein Lebenstraum. Die ganze Filmerei ist mir einfach nur dazwischen gekommen (lacht). Natürlich war das unwiderstehlich, wenn man mit 18 gesagt bekommt: „Wir haben eine Hauptrolle zu besetzen, und Du wärst die absolut Geeignete.“ Dann ergab eins das andere und ich kam nach Hollywood. Aus dem grauen Nachkriegs-Deutschland in eine Glitzerwelt . . .

    . . . der Sie nach 20 Jahren von heute auf morgen den Rücken gekehrt haben.

    Koch: Ich wusste die ganze Zeit: Das ist nicht mein Beruf. Ich habe das gerne gemacht, weil es spannend war, und ich war ja ziemlich erfolgreich (lacht), ich kam in der Welt herum – aber ich wusste genau: Ich bin nicht wirklich gut.

    Sie schäkern . . .

    Koch: Ernsthaft. Ich habe oft mit wirklich tollen Leuten gearbeitet, und da habe ich mit offenem Mund dagestanden und gestaunt, was die schauspielerisch können. Aber das ist beim Film nicht so wichtig, da genügt es manchmal, wenn man man selber ist und keine Angst vor der Kamera hat (lacht). Die Filmerei war eine interessante Episode in meinem Leben, aber ich bin emotional und auch vom Verstand ganz, ganz weit weg davon.

    Sie haben die Filmkarriere ausgerechnet zu dem Zeitpunkt hingeworfen, als Sie privat eine schwierige Zeit hatten und sich von Ihrem Mann, mit dem sie 20 Jahre verheiratet waren, scheiden ließen. Sie wollten Ihr Leben neu ordnen?

    Koch: Es war ein Anlass, aber nicht der Grund für meinen Entschluss. Ich habe mich dann mit voller Wucht und Motivation ins Studium geworfen. Das war toll.

    Sie waren Anfang 40, hatten zwei schulpflichtige Kinder – wie war das, als Promi mit Kommilitonen im Hörsaal zu sitzen, die altersmäßig Ihre Kinder hätten sein können?

    Koch: Das war anfangs ein bisschen verwirrend – vor allem für die Anderen. Weil ich damals halt berühmt war und die mich teils angestarrt haben wie 'ne bunte Kuh. Das hat sich aber bald gegeben, weil sie sahen: Ich saß um acht in der Früh in der Chirurgie-Vorlesung, wie sie. Ich bangte vor Klausuren, wie sie.

    Sie werden im August 76 – wie bleibt man so jung und fit wie Sie?

    Koch: Ich habe gesundheitlich viel Glück gehabt, bis jetzt. Und ich habe offensichtlich prima Gene von meiner Mutter geerbt, die 93 wurde. Ich passe schon auf meine Gesundheit auf, habe kein Übergewicht, bewege mich regelmäßig und ernähre mich gesund. Außerdem bin ich ständig beschäftigt, habe Projekte, schreibe Bücher, mache einmal in der Woche eine einstündige Live-Gesundheits-Sendung im Radio – das hält einen auf Trab. Und darauf kommt's an.

    Zur Person

    Dr. Marianne Elisabeth Koch Marianne Koch, geboren am 19. August 1931 in München als Tochter eines Kaufmanns und einer Pianistin, drehte etwa 70 Filme, in Deutschland, Frankreich und Hollywood, unter anderem mit Gregory Peck („Das unsichtbare Netz“, 1954) und Clint Eastwood („Für eine Handvoll Dollar“, 1965). Sie gehörte zur Stammbesetzung des legendären TV-Ratespiels „Was bin ich?“ mit Robert Lembke, als Gründungsmoderatorin von „III nach 9“, der ersten Talkshow im deutschen Fernsehen, erhielt sie 1976 den Grimme-Preis. • Lesen Sie morgen: Dr. Marianne Koch über die Gesundheit von Kin- dern und Gefahren des Fernsehens.

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