Keine Skandale, keine Exzesse – Joachim Fuchsberger führt seit Jahrzehnten ein grundsolides Leben. Seit fast 60 Jahren ist der Schauspieler und Showmaster mit seiner Frau Gundel verheiratet. „Meine Regierung“ nennt er die bald 82-Jährige scherzhaft, und wer beide zusammen sieht, dem wird klar: Da sind zwei, die sich immer noch von Herzen lieben und respektieren und die wissen, wie kostbar die Zweisamkeit in ihrem Alter ist. „Was hier steht, ist im Grunde genommen das Ergebnis einer wundervollen Frau, die mir mein Leben lang geholfen hat, die richtigen Entscheidungen zu treffen“, resümierte „Blacky“ Fuchsberger unlängst mit Tränen in der Stimme angesichts seines 85. Geburtstags, den er an diesem Sonntag, 11. März, feiert. „Ich hätte immer auf Dich hören sollen, vielen Dank für unser gemeinsames Leben.“
Doch Fuchsberger wäre nicht Fuchsberger, wenn nicht bei aller Rührung sein Schalk aufblitzen würde, etwa bei der Frage, ob er stolz auf sein Leben zurückblicke. „Stolz kann man darauf nicht sein. Stolz bin ich auf unsere Ehe, weil die war die schwerste Arbeit“, antwortet er mit schelmischem Blick auf seine Gattin und kokettiert, er sei „ein stolzer Pantoffelheld“.
Fuchsbergers Rezept für eine gute Ehe: „Die vier großen V: Verstehen, Vertrauen, Verzeihen, Verzichten. Das hört sich furchtbar leicht an, aber produzier das mal, wenn es drauf ankommt, dann wird's ziemlich schwierig.“ Schwierig machten das Schauspielerinnen wie Romy Schneider, Senta Berger oder Marianne Hold, mit denen „Blacky“ in den 1950er Jahren drehte – als jugendlicher Liebhaber. „Da steigst Du mit den schönsten Frauen ins Bett und sollst dabei nichts empfinden, ja verdammt und zugenäht.“ Doch wie schaffte er es, nicht schwach zu werden? „Gelegenheit macht nicht nur Diebe, sondern auch Liebe“, erkannte Fuchsberger früh, nicht zuletzt, weil er bereits eine Ehe hinter sich hatte. „Also waren meine Frau und mein Sohn immer dabei.“
Doch „diesen recht faden, dussligen jugendlichen Liebhaber“ aus Streifen wie „Die Zwillinge vom Zillertal“ hatte er bald satt. „Da kam Edgar Wallace, und das war meine Rettung und Erfüllung“, erinnert sich Fuchsberger. Als Polizeidetektiv ermittelte er in vielen Krimis und 2007 in einer Parodie auf die Kultstreifen: „Neues vom Wixxer“. Parallel zum Film wurde „Blacky“ ein beliebter Entertainer und moderierte Shows wie „Nur nicht nervös werden“ oder „Auf los geht's los“. Mit seinen Sprüchen machte er sich aber nicht nur Freunde. Entnervt von der Kritik zog er sich in den 1980er Jahren immer öfter in seine Wahlheimat Australien zurück.
Inzwischen lebt „Blacky“ in Grünwald bei München. Ein friedlicher Lebensabend blieb den Fuchsbergers jedoch verwehrt. Im Oktober 2010 starb ihr einziger Sohn Thomas. Das Unglück hat das Paar gezeichnet. Er könne seinen Sohn nicht loslassen, sagt Fuchsberger. „Er ist immer da.“
Joachim Fuchsberger
Sein Leben in Stichpunkten
• 11. März 1927: geboren in Stuttgart als Sohn eines Setzmaschinenvertreters • 1950: Start beim Bayerischen Rundfunk, damals noch Radio München, als Sprecher • 1953: Beginn der Schauspielerei • 1954: Heirat mit Gundel • 1957 Geburt von Sohn Thomas • 1960: Fuchsberger startet Karriere als Moderator und Showmaster mit „Nur nicht nervös werden“ • Fuchsberger dreht die Reportagereihe „Terra australis“ • 3. Oktober 2011: Ehrenpreis der Stifter des Deutschen Filmpreises Eine Auswahl seiner Filme 1953: Geh, mach dein Fensterl auf 1954: 08/15 1956: Wenn Poldi ins Manöver zieht 1956: Lumpazivagabundus 1957: Die Zwillinge vom Zillertal 1958: U 47 – Kapitänleutnant Prien 1959: Der Frosch mit der Maske 1961: Die toten Augen von London 1961: Die seltsame Gräfin 1962: Das Gasthaus an der Themse 1963: Der Fluch der gelben Schlange 1963: Der schwarze Abt 1963: U 153 antwortet nicht 1964: Der Hexer 1965: Ich, Dr. Fu Man Chu 1965: Der letzte Mohikaner 1967: Der Mönch mit der Peitsche 1972: Ein Käfer gibt Vollgas 1973: Das fliegende Klassenzimmer 2007: Neues vom Wixxer