Ausverkauft war der Würzburger Kiliansdom beim diesjährigen Konzert, das die Würzburger Domsingknaben traditionell am zweiten Weihnachtsfeiertag geben. Zu hören gab es die ersten drei Teile von Johann Sebastian Bachs Weihnachtsoratorium. Die rund 120 jungen Sänger brachten die beliebte Komposition unter Würzburgs neuem Domkapellmeister Christian Schmid frisch und lebendig zu Gehör. So klang Bachs Musik überraschend unverbraucht und versprühte echte Weihnachtsfreude.
Die Choristen, die alle auswendig sangen, waren mit Feuereifer bei der Sache und boten insbesondere in den wunderschön phrasierten schlichten Choralversen eine starke Leistung. Da wurde das Weihnachtsoratorium zum klingenden Krippenspiel für alle Besucher, egal ob jung oder alt. Sensibel und mit innerem Glühen sangen die hellen Stimmen der Domsingknaben etwa „Wie soll ich dich empfangen“. Für einen der Domsingknaben, der gegen Ende des ersten Teils einen Schwächeanfall hatte, war die Anstrengung offenbar zu viel.
Insgesamt hatte der neue Domkapellmeister die Domsingknaben musikalisch gut im Griff. Allenfalls die Koloraturen im Eröffnungschor am Anfang des dritten Teils hätten etwas weniger verschliffen klingen dürfen. Aber dergleichen ist – zumindest teilweise – der immer ziemlich problematischen Akustik des Domes geschuldet. Mit den Klangbedingungen des Kirchenraumes kam das Augsburger Barockorchester La Banda weitestgehend gut zurecht. Quirlig und federnd in den Dreiertakten wussten die Musiker auf ihren historischen Instrumenten zu überzeugen.
Domkapellmeister Schmid leitete das Zusammenspiel von Chor und Orchester unaufdringlich aber präzise. Eine schöne Einzelleistung war die Arie „Frohe Hirten, eilt, ach eilet“, bei der die Traversflöte mit dem Solo-Tenor Andreas Weller zusammen musizierte. Von den Gesangssolisten zeigte Weller mit seiner hellen und dennoch warm timbrierten Tenorstimme die beglückendste Interpretation. Opulent und geschmeidig gestaltete Bariton Florian Götz seinen Part, während die junge Sopranistin Tabea Schmidt mit Leuchtkraft überzeugte. Der Altus Daniel Gloger klang mitunter überanstrengt und hatte wohl nicht seinen besten Tag.
Das tat dem alles in allem sehr gelungenen Weihnachtskonzert nur wenig Abbruch, das ausgesprochen festlich war, ohne jemals auf äußerlichen Pomp zu setzen.