Seinen großen Moment nutzt der türkische Gewinner für ein politisches Statement. „Ich widme diesen Preis den türkischen Jugendlichen, die im vergangenen Jahr ihr Leben verloren haben“, sagt Regisseur Nuri Bilge Ceylan gerührt. Konkreter wird er nicht, doch die Gäste der bis emotionalen Gala halten den Atem an – ein Seitenhieb auf die Politik des umstrittenen türkischen Ministerpräsidenten Recep Tayyip Erdogan? Immerhin hat Ceylan beim Filmfest Cannes gerade den Hauptpreis, die Goldene Palme, für sein gesellschaftskritisches Werk „Winter Sleep“ gewonnen. Darin prangert er die Handlungsunfähigkeit der Intellektuellen an. Mit drei Stunden und 16 Minuten war das Mammut-Werk von Ceylan, der in Cannes für früheren Werke schon mehrere Preise – aber nicht die Palme – gewann, eine ziemliche Herausforderung, begeisterte aber auch mit präziser Analyse seiner Charaktere.
CANNES