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MÜNCHEN: Friedrich von Thun wird 70: Spätstarter wird Publikumsliebling

MÜNCHEN

Friedrich von Thun wird 70: Spätstarter wird Publikumsliebling

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    Krimis, Dramen, Komödien: Friedrich von Thun ist ein vielbeschäftigter Schauspieler.
    Krimis, Dramen, Komödien: Friedrich von Thun ist ein vielbeschäftigter Schauspieler. Foto: Foto: dpa

    (dpa/tbr) Der markante Schnauzbart ist einer Rolle zum Opfer gefallen, geblieben sind sein verschmitztes Lächeln und die freundlichen blauen Augen: Friedrich von Thun gehört seit den 1980er Jahren zu den beliebtesten Schauspielern im deutschen Fernsehen. Krimis, Dramen oder Komödien, der in München lebende Österreicher versprüht in allen Genres Charme. An diesem Samstag, 30. Juni, wird er 70 Jahre alt.

    Als viertes Kind des Grafen Ernst von Thun wurde er in Kwassitz im heutigen Tschechien geboren. 1948 floh die Familie nach Österreich. In Seckau in der Steiermark ging er zur Schule und studierte anschließend in München Germanistik und Theaterwissenschaft. Dort nahm von Thun auch Schauspielunterricht. An den Münchner Kammerspielen gab er 1962 in dem König-Ludwig-Drama „Gewitter am See“ sein Theaterdebüt.

    Meist gesittet und honorig

    Vor der Kamera ist von Thun ein Spätstarter. Erst mit über 40 Jahren gelang ihm der Durchbruch, mit der Hauptrolle in Axel Cortis „Eine blassblaue Frauenhandschrift“ (1984). Diese Rolle brachte ihm den Großen Preis auf dem Fernsehfestival in Monte Carlo ein. Mit anderen Charaktereigenschaften wird er zum Publikumsliebling: Sein Auftreten in Dutzenden von Fernsehfilmen ist meist gesittet, charmant und honorig, gern auch mal polterig. So gewinnt er spätestens mit „Das Erbe der Guldenburgs“ (1988) die Gunst der Zuschauer. Seine erste Rolle spielte von Thun in Ludwig Thomas „Lausbubengeschichten“ (1964), in den 1970ern war er im „Schulmädchen-Report“ zu sehen. „Diesen unfassbaren Blödsinn“, wie er in einem Interview mit dieser Zeitung mal sagte, drehte er, weil er als junger Schauspieler mit Familie und zwei Kindern Geld brauchte „Ich war froh, wenn ich meine Miete zahlen konnte.“

    In den 90ern wurde US-Regisseur Steven Spielberg auf ihn aufmerksam und engagierte ihn für das Oscar-prämierte Holocaust-Drama „Schindlers Liste“. Anschließend feierte von Thun insbesondere an der Seite von Senta Berger große Erfolge in „Dr. Schwarz und Dr. Martin“ sowie im Vierteiler „Liebe und weitere Katastrophen“. Als männliche Miss Marple überzeugte er in der Fernsehreihe „Die Verbrechen des Prof. Capellari“. Seitdem ist er ein vielbeschäftigter Schauspieler in Deutschland – auch noch in einem Alter, in dem die meisten an Enkelkinder und Ruhestand denken. „Er wird keine große Party machen zu seinem Geburtstag, er hat auch gar keine Zeit dafür, weil er gerade einen Fernsehfilm dreht“, sagt seine langjährige Agentin, Carla Rehm aus München. Von Thun werde über seinen Geburtstag am Wochenende mit seiner Familie wegfahren und abschalten.

    Interviewwünsche wehrt sie rigoros ab. Die Privatsphäre ist dem Schauspieler, der klassische Musik liebt, Saxofon, Golf und Tennis spielt, sehr wichtig. Mit seiner ersten Frau, der Designerin Yella, hat von Thun eine Tochter und einen Sohn. Max von Thun ist ebenfalls ein gefragter Schauspieler („Die Flucht“). Gemeinsam drehten sie erstmals 1997, 2011 traten sie als Vater und Sohn vor der Kamera auf („Ein weites Herz“).

    Wenig Glück hat von Thun mit seinen Beziehungen: Die zweite Ehe scheiterte 2009 nach zehn Jahren.

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