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NÜRNBERG: Früchte der Erkenntnis und der Liebe

NÜRNBERG

Früchte der Erkenntnis und der Liebe

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    „Capri Batterie“: Die Skulptur von Joseph Beuys, 1985 entstanden, ist derzeit im Germanischen Nationalmuseum in Nürnberg zu sehen.
    „Capri Batterie“: Die Skulptur von Joseph Beuys, 1985 entstanden, ist derzeit im Germanischen Nationalmuseum in Nürnberg zu sehen. Foto: Foto: dpa

    Ob Mythologie oder Religion – um die Zitrusfrucht hat sich seit der Antike eine vielfältige Symbolik entwickelt. Das Germanische Nationalmuseum in Nürnberg widmet sich jetzt in einer Sonderausstellung diesem Thema. Von diesem Donnerstag, 19. Mai, an ist die Schau „Die Frucht der Verheißung. Zitrusfrüchte in Kunst und Kultur“ zu sehen. Und deutlich wird, dass Zitrusfrüchte mehr sind als Massenware, die es im Supermarktregal zu kaufen gibt. Jedenfalls in der Kunst.

    Gemälde, Wandteppiche, Porzellan, Bücher und Grafiken spüren der Rolle der Zitrusfrucht in Religion und Mythologie nach. Über 200 Objekte bieten ein kulturgeschichtliches Panorama vom 13. Jahrhundert bis in die Gegenwart. Der moderne Alltag ist etwa vertreten durch Werbeplakate für Limonade.

    In der griechischen Antike setzte man die mythischen Hesperidenäpfel mit Zitrusfrüchten gleich. Zahlreiche antike Mythen entwickelten sich daraus. Unter anderem klaute Herakles die berühmten Früchte. Die Hesperidenäpfel symbolisierten ewiges Leben, Liebe und Fruchtbarkeit.

    Auch wenn der Apfel als die Frucht gilt, die Adam und Eva vom Baum der Erkenntnis naschten, so weist die Ausstellung auch auf eine andere Tradition hin: In vielen Darstellungen hat Eva eine Zitrusfrucht in der Hand – das Alte Testament nennt keine bestimmte Obstsorte. Auf zahlreichen Andachtsbildern, die Maria und das Jesuskind zeigen, wird die Zitrusfrucht zum Symbol für die Überwindung des Sündenfalls durch Jesus Christus.

    Dieser Symbolsprache bedient sich auch ein Madonnenbildnis des Renaissance-Malers Giovanni Bellini, das spektakulärste Stück der Schau: Die Leihgabe aus Mailand entstand um 1460. Das Germanische Nationalmuseum kann sich für die Sonderschau mit zahlreichen Leihgaben aus ganz Europa schmücken. Das älteste Objekt der Ausstellung stammt aber aus den eigenen Beständen: Das Grabmal des Grafen Heinrich von Sayn und seiner Tochter entstand Mitte des 13. Jahrhunderts und zeigt auch eine Zitrone – sie sollte die Hoffnung auf Auferstehung und ewiges Leben symbolisieren. Vor allem später in der Barockzeit wurden Zitronen häufig beim Leichenzug mitgeführt.

    Während der Schau können die Besucher im Kleinen Klosterhof des Museums in einem Zitrushain wandeln und – bei schönem Wetter – mittwochs während der blauen Stunde Cocktails genießen.

    Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag von 10 bis 18 Uhr geöffnet, Mittwoch bis 21 Uhr. 19. Mai bis 11. September.

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