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FRANKFURT: Für Asterix und Obelix beginnt ein neues Leben

FRANKFURT

Für Asterix und Obelix beginnt ein neues Leben

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    Das ist die altbekannte Optik: Aber wie sehen die neuen Zeichnungen von Asterix und Obelix aus?
    Das ist die altbekannte Optik: Aber wie sehen die neuen Zeichnungen von Asterix und Obelix aus? Foto: Foto: dpa

    Am 24. Oktober kommt zeitgleich in 23 Ländern ein neues Asterix-Abenteuer heraus: „Asterix bei den Pikten“. Und mit ihm beginnt für die beiden Helden ein neues Leben – es ist das erste Album, das nicht von Albert Uderzo verfasst wurde. Der 86-jährige Zeichner und Asterix-Miterfinder hat seine Nachfolger ausgewählt: Jean-Yves Ferri und Didier Conrad haben ein Jahr lang an dem 35. Band gearbeitet. Der Erscheinungstermin wird seit Monaten mit einer Werbekampagne vorbereitet, um maximale Spannung zu erzeugen.

    Die Abenteuerreise führt die gallischen Helden Asterix und Obelix nach Schottland zum Stamm der Pikten. Der Name bedeute so viel wie „die Bemalten“ und sei auf die Tätowierungen des Volkes zurückzuführen, erklärte der Verlag. Ob Asterix einen Whisky trinkt und Obelix mit Bäumen wirft, ob Idefix dem Ungeheuer Loch Ness begegnet und viele Schottenröcke zu sehen sein werden, bleibt offen. Denn das Geheimnis um die Geschichte wird auch in dem Fanheft, das vorab erschienen ist, nicht gelüftet.

    An dem grundlegenden Konzept der Serie soll sich nach dem Willen von Uderzo nicht viel verändern. Doch wird der Generationswechsel kaum zu übersehen sein, zumal die neuen Autoren selbst auf eine lange Comic-Vergangenheit zurückblicken. Jean-Yves Ferri wurde 1959 im Südosten von Frankreich geboren. Er hat die Polizeiserie „Aimé Lacapelle“ erfunden und schrieb das Storyboard für die von Manu Larcenet gezeichneten Serien „Die Rückkehr aufs Land“ sowie „Le sens de la vis“. Ferri ist Sprachkünstler: Er spricht fließend Okzitanisch, das vor allem im Süden Frankreichs verbreitet ist, und mag Wortspiele und Ironie. 2005 wurde er mit dem „Großen Preis des Schwarzen Humors“ ausgezeichnet. Seine Begabung wird der Asterix-Serie sicher gut tun. Denn Uderzo war zwar ein begnadeter Zeichner, doch konnte er nie so gut erzählen wie Miterfinder René Goscinny, der 1977 mit nur 51 Jahren starb. Nach seinem Tod hatte Uderzo den Comic allein übernommen. Ursprünglich sollte Frédéric Mébarki die neuen Bände zeichnen. Doch entschied sich der Verlag für Didier Conrad. Der 53-Jährige arbeitete für die Comicserie „Spirou“, zeichnete die Abenteuerserie „RAJ“ sowie die jüngst gestartete Reihe „Marsu Kids“, einen Ableger der „Marsupilami“-Serie.

    So viel Leben wie möglich

    Seit 1996 lebt er in Hollywood, um endlich bei den „ganz Großen“ mitmischen zu können, wie er in einem Filmporträt erzählt – denn: „Wo kann man sonst an einem Comicprojekt arbeiten, das hundert Millionen Dollar kostet?“ Für das neue Projekt hat Conrad die alten Asterix-Alben seiner Jugend aus dem Regal gezogen: „Das Album auf der einen Seite, das Script auf der anderen, habe ich versucht, den Figuren so viel Leben wie möglich einzuhauchen“, erzählt er. Für die Dauer des Projektes habe er sich in Klausur begeben und eine strenge Diät auferlegt – auch im wörtlichen Sinn: In neun Monaten nahm er 19 Kilogramm ab. Immerhin entstanden in dieser Zeit 44 Seiten. Conrad hat sein Bestes getan, um seinen Zeichenstil mit Uderzos Handschrift verschmelzen zu lassen.

    Doch selbst wenn er etliche Vorzeichnungen macht und sich mit vielen kleinen Strichen den Motiven annähert, sind die Zeichnungen der Massenszenen, die derzeit im Internet kursieren, unübersichtlicher. Die Figuren wirken grobschlächtiger und glatter als früher, die Kolorierung ist kräftiger und flächiger. Offenbar hat die industrielle Produktion in den Hollywood-Studios bei Conrad tiefe Spuren hinterlassen.

    Uderzo wird das nicht mehr ändern können, auch wenn sich der 86-Jährige regelmäßig mit dem neuen Duo getroffen und penibel auf Fehler aufmerksam gemacht: hier ein fehlender weißer Fleck im Auge von Asterix, dort eine falsche Zahl der Streifen auf Obelix' Hose. Er kennt die Figuren seit mehr als 50 Jahren: 1959 erschien der erste Asterix-Comic, Uderzo zeichnete, Goscinny schrieb die Geschichten. Seither wurden die Alben in mehr als 111 Sprachen übersetzt und mehr als 325 Millionen Mal verkauft.

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