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FRANKFURT: Heinz Bennent wird 90: Ein Theatermensch fürs Fernsehen

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Heinz Bennent wird 90: Ein Theatermensch fürs Fernsehen

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    Die Gesichter des Heinz Bennent: Im Beckett-Stück „Endspiel“ in Berlin (oben, mit seinem Sohn David im Hintergrund), privat (links unten) und mit Catherine Deneuve in „Die letzte Metro“.
    Die Gesichter des Heinz Bennent: Im Beckett-Stück „Endspiel“ in Berlin (oben, mit seinem Sohn David im Hintergrund), privat (links unten) und mit Catherine Deneuve in „Die letzte Metro“. Foto: Fotos: Cinetext (2), dpa

    Der Schauspieler Heinz Bennent, der heute, Montag, 18. Juli, 90 wird, ist ein besessener Theatermensch, ein exzellenter Schauspieler. Seine vielleicht schönste Filmrolle spielte er 1980 in François Truffauts „Die letzte Metro“ an der Seite von Catherine Deneuve – ein jüdischer Theaterdirektor in Paris, der sich während der deutschen Besatzung im Keller seines eigenen Theaters verstecken muss. Und seine wohl schönste Theaterrolle war 1988 an den Münchner Kammerspielen der Schauspieler Karl Joseph in der Komödie „Besucher“ von Botho Strauß.

    Die Liste seiner Erfolge ist lang, seine Schauspielerkarriere begann vor rund 65 Jahren. Trotzdem hat er einmal gesagt: „Die wirklich wichtigen Erlebnisse in meinem Leben hatten nichts mit meinem Beruf zu tun.“

    Auftritte mit seinen Kindern

    Seinen Wohnsitz hat Bennent, der 1921 in Stolberg bei Aachen geboren wurde, schon lange in der Schweiz, in Lausanne. Dort wurden auch seine beiden Kinder geboren, Anne 1963 und David 1966. Sie sind ebenfalls Schauspieler geworden und dem heutigen Publikum inzwischen vermutlich vertrauter als ihr Vater, auch wenn sie oft mit ihm zusammen auftraten.

    David, der als der klein gewachsener Oskar Matzerath im Film „Die Blechtrommel“ (1979) berühmt wurde, war Partner seines Vaters in einer Lausanner Inszenierung von Becketts „Endspiel“ 1995/96. Und Anne spielte 1987 in Salzburg in Schnitzlers „Der einsame Weg“ an der Seite von Heinz Bennent. Aber beide haben längst ihre eigenständige Karriere gemacht, Anne auch als Sängerin, David als Darsteller im Ensemble von Peter Brook.

    Heinz Bennent, der im Zweiten Weltkrieg noch zum Bodenpersonal der Luftwaffe eingezogen wurde, stand nach einer kurzen Ausbildung erstmals 1945 – in Karlsruhe – auf einer Bühne. In den folgenden Jahrzehnten spielte er an fast allen großen deutschen, aber auch an französischen Theatern – und natürlich in Salzburg. Er war in beiden Sprachen, beiden Kulturen zu Hause, der deutschen und der französischen. Dabei arbeitete er mit wichtigen Regisseuren zusammen wie Hans Lietzau, Thomas Langhoff, Ingmar Bergman, Klaus Michael Grüber oder Dieter Dorn.

    Einem breiten Publikum bekannt wurde er aber vor allem durch seine Filmauftritte, etwa in Geissendörfers „Die Wildente“ (1976), Bergmans „Schlangenei“ (1977), Schlöndorffs „Blechtrommel“ (1979), Gorettas „Der Tod des Mario Ricci“ (1982) oder in der Ingrid-Noll-Verfilmung „Kalt ist der Abendhauch“ (1999) von Rainer Kaufmann, in der er einen Mann spielt, der nach Jahrzehnten seine frühere Liebe wieder trifft.

    In deutschen Krimiserien

    Auch im Fernsehen war Bennent schon von den 50er Jahren an präsent, er hat in Literaturverfilmungen mitgespielt, aber auch in Krimiserien wie „Der Kommissar“ und „Derrick“. Zuletzt verkörperte er 2004 in dem französischen TV-Film „Marie und Freud“ die Rolle von Sigmund Freud. Im Film, sagte Bennent einmal mit dem ihm eigenen Understatement, müsse man nicht spielen, „im Film muss man sein“. Seine volle Virtuosität konnte er deshalb erst auf der Bühne entfalten.

    Im Alter hat er sich immer mehr auf das Wesentliche, das Einfache konzentriert. So verkörperte er neben dem Clown Hamm im „Endspiel“ zum Beispiel den Narren im „Lear“ in einer Inszenierung von Dieter Dorn. Und wenn er mit seinem Sohn David auf Tournee ging, las der Vater Hölderlin, der Sohn Heiner Müller.

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