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Hübchens gute Gründe für schlechte Laune

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Hübchens gute Gründe für schlechte Laune

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    Henry Hübchen als miesepetriger Kommissar Laurenti mit Film-Gattin Barbara Rudnik.
    Henry Hübchen als miesepetriger Kommissar Laurenti mit Film-Gattin Barbara Rudnik. Foto: FOTO DPA

    Neben Donna Leons Commissario Brunetti schickt die ARD nun einen zweiten italienischen Ermittler auf Gaunerjagd. Proteo Laurenti ermittelt im norditalienischen Triest, entstammt den Bestsellern von Krimiautor Veit Heinichen und wird vom Berliner Schauspieler Henry Hübchen (59) verkörpert. Seine beiden Fälle löst er am 4. und am 29. Juni um 2015 Uhr. Barbara Rudnik spielt Laurentis Ehefrau Laura.

    Frage: Die "Commissario Laurenti"-Filme kommen ohne Italo-Schnickschnack aus. Wieso dieser Verzicht?

    Henry Hübchen: Das ist schon in den Büchern von Veit Heinichen so, dass sie ohne diese Zutaten auskommen. Das sind einfach gut recherchierte Romane, in deren Mittelpunkt ein Kriminalfall steht. Aber neben dem jeweiligen Fall geht es immer auch um weitere Geschichten und mehrdeutige Figuren. Die Romane erzählen vom Leben und von der Gesellschaft, von der Stadt Triest und von der Geschichte dieser Region.

    War es mehr dieser Hintergrund der Krimis, was Sie an der Rolle gereizt hat, oder vor allem die Figur des Triester Kommissars Proteo Laurenti?

    Hübchen: Das kann man nicht so trennen. Sie können kein guter Reiter sein, wenn das Pferd schlecht ist. Bei "Commissario Laurenti" hat mich gereizt, dass die Bücher eine sehr komplexe Erzählweise haben - weil Leben nicht eindimensional ist, sich nicht in gut und böse, dick und dünn oder lang und kurz aufteilen lässt. In den Geschichten steckt außerdem ganz viel Humor, was mir besonders gut gefallen hat.

    Sie haben für die "Laurenti"-Reihe Ihre Rolle als Kommissar in den "Polizeiruf 110"-Folgen aufgegeben. Warum?

    Hübchen: Es gibt eine Richtlinie bei der ARD, dass man nicht gleichzeitig in zwei Kommissar-Rollen auf dem Bildschirm präsent sein darf. Das hieß für mich, dass ich mich entscheiden musste - und ich habe mich dann eben für das Neue entschieden, weil mir das interessanter erschien.

    Dass Laurenti ein schlecht gelaunter Typ ist, kann man ja schon mal verraten. Bleibt er denn so mürrisch, oder ändert sich das mal?

    Hübchen: Der hat ja auch gute Gründe, schlecht gelaunt zu sein. Wir haben jetzt zwei Filme gemacht, und ich habe keine Ahnung, in welchem Zustand Laurenti ist, wenn wir noch einen Film machen werden. Kommt ganz auf die Geschichte an, vielleicht bricht dann die Stimmungskanone aus ihm raus.

    Das bedeutet, dass die Reihe auf jeden Fall weitergeht und dass Sie Lust haben, den Laurenti auch zukünftig zu spielen?

    Hübchen: Also ich habe keine Verträge über neue Filme. Aber ich würde das schon gerne weitermachen, es gibt ja auch noch zwei weitere Romane von Veit Heinichen, den ich sehr schätze. Grundsätzlich könnte ich so was über 20 oder meinetwegen 100 Jahre machen, wenn es immer wieder interessante Geschichten gibt.

    Wenn man als Schauspieler so ein reizvolles Angebot hat, muss man doch sicher froh sein: Interessante, komplexe Stoffe sind im Fernsehen ja eher die Ausnahme, viele Filme sind flach.

    Hübchen: Fürs Fernsehen muss einfach viel fabriziert werden, und wenn viel fabriziert werden muss, kommen eben hauptsächlich Schrippen dabei heraus. Nichts gegen eine anständige Schrippe, sie nährt auch ihren Mann - aber es ist eben keine Sahnetorte. Man muss aber auch sehen, dass am Anfang einer Produktion niemand genau weiß, wie ein Film am Ende aussehen wird, schon allein, weil zig Leute daran beteiligt sind. Ich als Schauspieler bin da nur ein Frontschwein und kein Entscheidungsträger, die Generäle sitzen woanders.

    Sie haben in einem Interview gesagt, dass Sie sich oft mit Regisseuren streiten . . .

    Hübchen: Ach, diese Äußerung war nur ein Späßchen, weil das Interview so langweilig war. Wie sehr ich mich bei Dreharbeiten einbringe, ob ich mich streite oder nicht, das hängt von den Umständen ab. Manche Regisseure verstehen was von Schauspielern, manche nicht. Manchmal sage ich gar nichts, ein anderes Mal versuche ich ganz massiv, mich einzumischen. Ich versuche aber auf jeden Fall, mein Bestes zu geben.

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