Bescheiden betritt Igor Levit in Alltagskleidung die Bühne der Weikersheimer Tauberphilharmonie, setzt sich schnörkellos an den Flügel und beginnt ein unglaubliches Beethoven-Feuerwerk. Schon die angeblich leichte G-Dur-Sonate op. 79 gerät unter den Händen des russisch-deutschen Pianisten hinreißend virtuos. Levits Spiel ist durchaus nicht ohne Ecken und Kanten, aber die sind ja mit den Sforzato-Einträgen vorgegeben, andererseits kann er die Tasten streicheln und atemberaubende Läufe in himmlischer Pianissimo-Sanftheit verlöschen lassen. Bei aller Virtuosität ist seine Interpretation durchdacht, hat Tiefe, kann atmen, ist spannend.
Weikersheim