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WÜRZBURG: Im Internet tobt ein Shitstorm gegen Lanz

WÜRZBURG

Im Internet tobt ein Shitstorm gegen Lanz

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    Markus Lanz: „Schon um ein paar Leute aus der Meute zu ärgern, muss ich weitermachen.“
    Markus Lanz: „Schon um ein paar Leute aus der Meute zu ärgern, muss ich weitermachen.“ Foto: Foto: dpa

    Markus Lanz bekommt es mal wieder knüppeldick ab. Im Internet läuft seit Tagen eine Petition „Raus mit Markus Lanz aus meiner Rundfunkgebühr!“ Wenige Tage vor der nächsten „Wetten, dass . .?“-Sendung – aus Karlsruhe – formieren sich die Kritiker des Moderators erneut. Stein des Anstoßes war diesmal der Umgang von Lanz und seinem Gast, dem „Stern“-Kolumnen-Autor Hans-Ulrich Jörges, mit der Linken-Politikerin Sahra Wagenknecht in seiner Talkshow. Politische Neutralität sei für Lanz ein Fremdwort, wird in der Petition federführend von Maren Müller aus Leipzig kritisiert.

    Der Bildungsauftrag der Öffentlich-Rechtlichen sowie die Wahrung der politischen und wirtschaftlichen Unabhängigkeit werde „durch die von Lanz demonstrierte tendenzielle Diskussionskultur grob vernachlässigt“. Der Moderator stelle Fragen, wolle die Antworten aber nicht hören und stelle seine eigene Meinung stets über die seiner Gäste.

    Kein Kommentar vom ZDF

    Ein solcher Moderator sollte „nicht vom Beitragszahler alimentiert werden“, heißt es in der Petitions-Begründung. Müller fordert das ZDF auf, sich von Markus Lanz zu trennen. Tausende schließen sich ihr an. Das ZDF kommentiert den Vorgang nicht. Mit ihrer Forderung findet Müller zwar nicht annähernd so viele Unterstützer wie der Realschullehrer aus dem Schwäbischen, der das Thema Homosexualität im baden-württembergischen Bildungsplan verhindern will. Doch die Tatsache, dass sich jemand öffentlich mit einer solchen Forderung verbindet, ist ungewöhnlich. Medien-Blogger teilen schon länger Müllers Ansicht.

    Seit seinem Start bei „Wetten, dass . .?“ im Oktober 2012 steht Markus Lanz im medialen Feuer: Mal war die Quote historisch tief, mal benahm er sich aus Sicht mancher Zuschauer unmöglich und wurde deswegen in die Zange genommen. Oscar-Preisträger Tom Hanks klagte einmal nach einer „Wetten, dass . .?“- Sendung, er hätte gerne jemanden gehabt, der ihn „da rausgeholt“ hätte. Nach der letzten Ausgabe ertönten Rassismus-Vorwürfe, weil Lanz in der Saalwette Augsburger ihre Gesichter schwarz schminken ließ („Jim Knopf“).

    Die „Bild“-Zeitung titelte in ihrer Online-Ausgabe einmal „Fack ju, Lanz!“. Da schimmere fast Hass durch, meint der Gescholtene – und gibt sich unbeeindruckt. „Schon um ein paar Leute aus der Meute zu ärgern, muss ich weitermachen“, sagte der gebürtige Südtiroler vor wenigen Wochen im Interview mit dem „Stern“. Dort klagte er ebenfalls, der Zuschlag für die Moderation der traditionsreichen Sendung „Wetten, dass . .?“ sei für ihn „kein Tag der Freude“ gewesen.

    Nicht wenige seien schon mit „gespannter Flinte“ vor dem Fernseher gesessen, in Erwartung eines Flops. „Wenn der Shitstorm kommt, müssen Sie in der Lage sein, gedanklich einfach mal die Spülung zu drücken.“ Sonst gehe man kaputt. „Wenn Sie keine guten Nerven haben, dann dürfen sie das nicht machen.“

    Dass sich Lanz trotzdem als „Glückskind“ begreift, liegt offenbar an seiner Herkunft – und gewiss an seinem Verdienst beim ZDF. Der in armen Verhältnissen aufgewachsene 44-Jährige nannte mehrfach den Wunsch, aus der Armut herauszukommen, seinen zentralen Antrieb. Im Übrigen handle er ja weder mit Waffen noch mit Frauen, er mache „nur Fernsehen“. Das aber nehmen manche doch ziemlich ernst.

    „Wetten, dass . .?“

    Die elfte Sendung mit Moderator Markus Lanz findet am nächsten Samstag, 25. Januar, ab 20.15 Uhr (ZDF), in Karlsruhe statt. Diesmal werden als Gäste bei „Wetten, dass . .?“ unter anderem Schauspielerin und Sängerin Yvonne Catterfeld, Hollywoodschauspieler Liam Neeson und Comedian Atze Schröder erwartet. James Blunt und Peter Maffay werden Musik machen. Die Sendung litt zuletzt unter reichlich schwachen Quoten.

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